Liebe Leser,

da ist es nun also passiert. Der Osten wählt blau. Nicht der ganze Osten, gewählt wurde nur in Sachsen und Thüringen. Und die AfD hat auch „nur“ etwa ein Drittel der Stimmen gewonnen. Die Aufregung ist immens, was in Teilen durchaus verständlich ist. Schließlich ist in Sachsen und Thüringen keine herkömmliche Koalition mehr möglich. Gleichwohl hat ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten am Wahlabend eindeutig überzogen und einen Vergleich mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 85 Jahren gezogen. Aber nicht jedes Jubiläum taugt zum Vergleich. Dieses zumindest nicht.

In seinem lesenswerten Kommentar, der leider hinter der Bezahlschranke steht, schreibt Maximilian Beer in der Berliner Zeitung von einem erhobenen Zeigefinger, mit dem die Öffentlich-Rechtlichen die Zuschauer durch den Abend geführt haben. Und dann kam Schaustens Kommentar. Der habe gerade noch gefehlt. Beer süffisant: „Denn wenn es von etwas zu wenig gibt, sind es Meinungen, klar. In einem Kommentar erinnerte die Chefredakteurin des ZDF ihr Publikum an den 1. September 1939. Den Beginn des Zweiten Weltkriegs, den Angriff auf Polen.“ Der Zweite Weltkrieg, Millionen an Toten, wenn nichts mehr zu gehen scheint, ein Nazi-Vergleich geht immer. Beer schreibt weiter:

Ob man sich auf dem Mainzer Lerchenberg ab und zu Gedanken darüber macht, dass es gerade dieser Ton sein könnte, der Gebührenzahler berechtigterweise abfuckt? Dass man eine Meinung natürlich haben, aber sie auch einfach mal für sich behalten kann? Diesen erhobenen Zeigefinger. In Sachsen und Thüringen hat das ZDF vor den Landtagswahlen Plakate mit folgendem Zitat aufgestellt: „Nur wer gut informiert ist, trifft eine gute Wahl.“ Daneben sieht man Schaustens Gesicht. Aber was ist eine gute Wahl? Was ist eine schlechte? Und wer entscheidet darüber?

Die Hysterie in der vergangenen Woche war groß und wird vielleicht noch größer, wenn in zwei Wochen auch die Brandenburger gewählt haben werden. Verlässt dann die FDP die Ampel? Wird Scholz durch Pistorius ersetzt? Wir wissen es nicht, werden es aber erfahren. Und bis dahin bleiben wir ruhig, betrachten die Zeitläufe, berichten und können Sie auf ein neues Buch in unserem Verlag hinweisen: Michael Meyen hat bereits seinen zweiten Band für die Reihe „Wissen kompakt“ geschrieben. Nach „Cancel Culture“ geht er diesmal der Frage nach, was mit der Jugend los ist. Das Buch „Der dressierte Nachwuchs“ können Sie bei uns auf der Website und im Buchhandel bestellen. Und unser nächstes Heft ist ebenfalls in der Produktion, kommende Woche mehr dazu.

Bis dahin wünschen wir ein schönes Wochenende!
Ihre Hintergrund-Redaktion

Veranstaltung im Sprechsaal, Berlin-Mitte (Marienstraße 26)

Donnerstag, 12. September, 18:30 Uhr
Der Eurasienkomplex
Buchlesung der Autoren Uwe Leuschner und Thomas Fasbender. Thema: Warum und wie dem Westen die Zukunft entgleitet.
Zur Website des Sprechsaals

Michael Meyen
Der dressierte Nachwuchs

Patrik Baab
Propagandapresse

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Bisher erschienen: Anti-Antifaschismus, Ukrainekonflikt, Die Grünen, Cancel Culture, Nachhaltigkeitsschwindel, Propaganda-Presse und Der dressierte Nachwuchs.

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