Liebe Leser,

man kommt kaum noch mit: Vergangene Woche sanktionierte die EU deutsche Journalisten. Völlig unabhängig davon, ob man mit den Inhalten konform geht, die Alina Lipp und Thomas Röper produzieren: Dieser Umgang mit in Deutschland und Europa dissidenten Stimmen ist skandalös. Wir haben diese Woche eine Meldung von den Kollegen von Multipolar übernommen. In der Meldung kommt der Rechtswissenschaftler Volker Boehme-Neßler zu Wort. Er bewertete die Maßnahme der EU als „europarechtswidrig und hochgradig gefährlich“. Sie verletze zwei „grundlegende europäische Rechte“: das Recht auf Freizügigkeit und das Recht auf Pressefreiheit. Zudem sei die Maßnahme „völlig unverhältnismäßig“.

Es gibt kein Gerichtsurteil, keine Anklage, ja nicht einmal ein Vergehen. Die Frage muss erlaubt sein, was das noch mit einem Rechtsstaat zu tun hat. Mit der Demokratie und der Freiheit, die die Ukraine angeblich gegen Russland verteidigt. Dazu kommt, dass den beiden Journalisten faktisch die Einnahmen aus Deutschland wegbrechen. Denn: Eine Unterstützung der sanktionierten Personen sei eine Straftat nach dem Außenwirtschaftsgesetz.Apropos Sanktionen: Am 2. Juni spricht Hannes Hofbauer zum Thema Wirtschaftskrieg gegen Russland im Sprechsaal in Berlin-Mitte.

Die totalitären Maßnahmen gegen die Unterstützer der „falschen“ Seite gehen derweil munter weiter. Diese Woche gab es Durchsuchungen bei Mitgliedern, Freunden und Angehörigen des Vereins Friedensbrücke-Kriegsopferhilfe e.V. Sie sollen angeblich „prorussische Milizen“ und die „terroristischen Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk unterstützen. Ulrich Heyden hat auf den Nachdenkseiten ganz zurecht gefragt, seit wann denn genau diese Sprachregelung – die jetzt der Generalbundesanwalt nutzt – Einzug erhalten hat. Schließlich waren die Präsidenten beider Republiken noch 2015 Mitunterzeichner des Minsker Abkommens. Nun präsentieren Medien Vereinsmitglieder als Unterstützer von Terroristen, die von „schwer bewaffneten Beamten“ heimgesucht wurden. Heyden fasst in seinem Artikel zusammen, worum es sich bei dem Verein handelt:

„Der Verein Friedensbrücke-Kriegsopferhilfe, der seit 2015 humanitäre Hilfe in die Volksrepublik Donbass – und zeitweise auch ins Gebiet der Zentralukraine – schickt, unterstützte nach Aussagen von Liane Kilinc im Laufe der Jahre 800 Hilfsprojekte im Donbass, darunter die Instandsetzung von Schulen, die Einrichtung von Nähwerkstätten und Kleingärten-Projekte. 2022 wurde dem Verein nach einer Medienkampagne die Förderungswürdigkeit entzogen.“

Wer den „Falschen“ hilft oder die „falsche“ Meinung vertritt, der bekommt es in Deutschland und Europa also immer mehr mit der Justiz zu tun. Das Thema „mehr Waffen für die Ukraine“ wiederum wird möglichst hinter verschlossenen Türen verhandelt. Dies ist auch nach dem Treffen des ukrainischen Präsidenten mit dem Bundeskanzler diese Woche noch einmal betont worden. Florian Rötzer weist im Overton-Magazin darauf hin, dass es sich bei der Diskussion um Taurus auch um einen Trick handelt. Schließlich soll Deutschland insbesondere auch die Produktion von Waffen in der Ukraine finanzieren und unterstützen.

„Es geht vor allem um die Herstellung von weitreichenden Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen sowie anderen unbemannten Systemen, um Russland auf dem eigenen Territorium anzugreifen und die eigenen Verluste mit der Ersetzung der Menschen durch Technik zu ersetzen.“


Nach Frieden klingt das nicht, dabei wäre dieser dringend geboten und zwar nicht nur in der Ukraine. Dramatisch ist auch die Lage im Gazastreifen, wo die israelische Armee weiter angreift – einen Landstrich, dessen Bewohner parallel dazu ausgehungert werden. Die Ausstellung „Gaza – Der Krieg gegen die Palästinenser“ im Sprechsaal in Berlin-Mitte zeigt Bilder der verzweifelten Lage der Menschen dort und sie ist auch in den kommenden Tagen geöffnet. Parallel zur Ausstellung gibt es einige Veranstaltungen zum Thema: Am Donnerstag, 5. Juni, findet eine Lesung des palästinensischen Autors Wahad Wahad unter dem Titel „Gaza, lebendig halten“ statt. Am 10. Juni spricht David Goeßmann zum Thema „Der Wille zum Krieg – Ein Vergleich zwischen Gaza und der Ukraine“. Dabei soll die westliche Rechtfertigung von Gewalt gegen die Palästinenser in Gaza gegenüber der Kriegsverurteilung Russlands sowie die Tabuisierung von Diplomatie auf den Prüfstand gestellt werden.

Hinweise auf weitere Veranstaltungen im Sprechsaal finden Sie weiter unten in diesem Newsletter und auf dessen Website.

Wir senden Ihnen herzliche Grüße und bis bald!
Ihre Hintergrund-Redaktion

Ausstellung im Sprechsaal (Berlin-Mitte)

Adresse: Marienstraße 26, 10117 Berlin-Mitte
„Gaza – Der Krieg gegen die Palästinenser“
In der Ausstellung werden großformatig aktuelle Fotodokumente aus Gaza gezeigt.
Öffnungszeiten:
Ab 6. Mai 2025 Dienstag, Donnerstag, Freitag von 15 bis 19 Uhr,
nach Vereinbarung und vor Veranstaltungen
Eintritt gegen Spende.


Veranstaltungen im Sprechsaal
(Eintritt gegen Spende)
Im Wirtschaftskrieg
Montag, 2. Juni 2025, 19 Uhr
Vortrag und Diskussion mit dem Autor Hannes Hofbauer zur Sanktionspolitik des Westens und ihren Folgen.
mehr zur Veranstaltung
Der Krieg gegen das Bargeld
Dienstag, 3. Juni 2025, 19 Uhr
Vortrag, Lesung und Diskussion mit dem Autor Hakon von Holst, der sein Buch vorstellt, das Ende Juni erscheint.
mehr zur Veranstaltung
Gaza lebendig halten
Donnerstag, 5. Juni 2025, 19 Uhr
Erste Vorstellung des gleichnamigen Buches in Deutschland durch den Autor Wahad Wahad.
mehr zur Veranstaltung
Die Tagesschau
Freitag, 6. Juni 2025, 19 Uhr
Vortrag, Lesung und Diskussion mit Alexander Teske, ein Blick hinter die Kulissen der Tagesschau.
mehr zur Veranstaltung
Der Wille zum Krieg
Dienstag, 10. Juni 2025, 19 Uhr
David Goeßmann vergleicht die Kriege in Gaza und der Ukraine: Wie passen die Narrative zusammen?
mehr zur Veranstaltung
KAI (Roman)
Dienstag, 17. Juni 2025, 19 Uhr
Der Autor Raymond Unger stellt seinen dystopischen Wissenschaftsthriller vor, in dem die KI eigene Pläne verfolgt.
mehr zur Veranstaltung
Weitere Informationen auf der Website des Sprechsaals

Hakon von Holst

Der Krieg gegen das Bargeld

Werner Rügemer

Black-Rock Germany

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