Liebe Leser,

die geopolitische Lage in der Welt eskaliert immer mehr. Nun hat Israel einen „Präventivschlag“ gegen den Iran ausgeführt, der natürlich völkerrechtswidrig ist. Aber wen interessiert das schon? Es ist schließlich nicht Russland, das angreift. Welche Folgen die Eskalation im Nahen Osten hat, wird sich zeigen. Die Leier davon, dass Israel sich verteidigen darf, wird in Deutschland vorerst von offizieller Seite weitergespielt.

Aber nicht überall. Selbst in der SPD wollen einige jetzt doch nicht mehr ganz so sehr für den Krieg einstehen wie bisher. Das Manifest von der sogenannten „Parteilinken“ um Rolf Mützenich und Ralf Stegner deutet zumindest ein gewisses Umdenken an. Es solle ein Debattenbeitrag für die Partei sein, die einzige, die sich „ernsthaft mit politischen Fragen der Friedenspolitik beschäftigt“, so Stegner im Cicero. Die SPD also als Friedenspartei. Schon in der Vergangenheit hieß es: „Wer hat uns verraten, Sozialdemokraten.“ Und es gab immer ein kleines Feigenblatt, wie jetzt eben Stegner und Co., auf das man verweisen konnte: Seht her, so schlimm sind wir nicht. Wir sind die Partei des kleineren Übels. Die offiziell sagt, dass sie keine Taurus-Raketen liefern will, während die CDU das zwar sagt, es aber doch nicht macht.

Auch das jetzige Manifest ist ein einerseits andererseits, Russland ist quasi an allem schuld. Immerhin wissen die Autoren, dass es mit der aktuellen Eskalation nur immer mehr Kriegsgefahr gibt. Und vermutlich irgendwann den großen Knall. Ende der Kriege, Verteidigungsfähigkeit, keine ausufernde Erhöhung des Haushalts, keine Mittelstreckenraketen und nukleare Abrüstung. Das sind die Forderungen der Unterzeichner. Das kleinere Übel, in der Tat. Man sollte ihnen den guten Willen nicht absprechen.

„Wir sind davon überzeugt, dass das Konzept der gemeinsamen Sicherheit der einzige verantwortungsbewusste Weg ist, über alle ideologischen Unterschiede und Interessen-Gegensätze hinweg Krieg durch Konfrontation und Hochrüstung zu verhindern. Das Konzept der gemeinsamen Sicherheit lag auch dem zwischen US-Präsident Ronald Reagan und dem Generalsekretär der KPdSU Michail Gorbatschow 1987 vertraglich vereinbarten Verbot aller atomarer Mittelstreckenwaffen zugrunde, das wesentlich zum Ende des Kalten Kriegs in Europa und zur deutschen Einheit beigetragen hat.“

Dass dies in der heutigen Zeit nicht ohne Widerspruch bleibt, ist klar. Man muss sich nur ein wenig durch die Texte zur Reaktion auf dieses „Manifest“ durchklicken um zu sehen, dass selbst eine weichgespülte Friedensforderung heutzutage auf eine massive Gegenreaktion stößt. „Wo Angst herrscht, bleibt kein Platz für Gegenargumente oder Nachfragen“, schreibt Anna Mayr in ihrem Kommentar in der Zeit, in dem sie die Reaktionen kritisiert. Nicht nur sie sieht eine Parallele zur Corona-Zeit. Auch damals wurde schließlich mit Angst Politik gemacht. Angst vernebelt den vernünftigen Blick auf die Gegenwart. Das gilt für damals und das gilt für heute.

Wir haben noch die Worte von Ende April im Kopf, als ebenfalls in der Zeit die Mahnung von einigen klugen Leuten stand, nicht dieselben Fehler zu wiederholen wie zu Corona-Zeiten. Nun ja, die Debatte über das Manifest aus der SPD zum Frieden (und nicht nur sie) zeigt: Das ist nicht angekommen. Wir bringen aus diesem Anlass einen Ausschnitt aus dem Text von Juli Zeh, Svenja Flaßpöhler und anderen:

„Und wieder entsteht das schädliche Diskursmuster – statt in sachliche Analyse und offene Auseinandersetzung zu gehen, werden Entscheidungen als ‚alternativlos‘ gelabelt, um sie auf diese Weise dem politischen Prozess zu entziehen. Denn was alternativlos ist, muss im Grunde gar nicht entschieden, schon gar nicht weiter besprochen werden. Daraus folgt dann auch die Delegitimierung von abweichenden Meinungen, die angesichts von Alternativlosigkeiten nur falsch, wenn nicht gar verrückt oder gefährlich sein können.“

Wie reagiert der vermeintliche Star der deutschen Politik? Schließlich ist Boris Pistorius auch einer dieser Sozialdemokraten. Der oberste deutsche Waffenhändler mit dem Amt des „Verteidigungsministers“ gibt in der Ukraine eine „Raketenantwort“, wie es in der jungen Welt treffend heißt. 1,9 Milliarden Euro für Raketen mit größerer Reichweite. Was war denn auch anderes von ihm und dem kriegsbesoffenen Mainstream zu erwarten? Eskalation und Diffamierung, mehr können sie nicht. Tobias Riegel kommentiert, dass sich die ganz große Koalition der Militaristen in ihrer komfortablen propagandistischen „Eindeutigkeit“ gestört fühle. Die Autoren hätten also zumindest einen Nerv getroffen. Nun denn, das mag sein. Welche Folgen das „Manifest“ haben wird? Das werden wir sehen und weiter beobachten.

Und wir kümmern uns weiter von unserer Seite um den Frieden. Zum Beispiel mit dem Text von Gabriele Gysi aus unserem aktuellen Heft, den sie auf unserer Website finden. Das Heft liegt noch bis Ende des Monats am Kiosk und ist natürlich auch bei uns zu bestellen. Oder sie lesen Tilo Gräsers Rückschau auf die Veranstaltung von Lothar Schröder im Sprechsaal in Berlin-Mitte, auch dabei geht es um den Ukraine-Krieg. Beide Texte (und viele mehr) sind weiter unten in diesem Newsletter verlinkt.

Erinnern möchten wir auch noch einmal daran, dass bald das neue Buch in unserer Reihe „Wissen kompakt“ erhältlich ist. Es geht ums Bargeld und damit auch um die Frage von Überwachung oder Freiheit. Das Buch von Hakon von Holst erscheint Ende des Monats, Sie können es im Buchhandel aber auch bei uns vorbestellen.

Wir wünschen ein schönes Wochenende!
Ihre Hintergrund-Redaktion

Ausstellung im Sprechsaal (Berlin-Mitte)

Adresse: Marienstraße 26, 10117 Berlin-Mitte
„Gaza – Der Krieg gegen die Palästinenser“
In der Ausstellung werden großformatig aktuelle Fotodokumente aus Gaza gezeigt.
Öffnungszeiten:
Ab 6. Mai 2025 Dienstag, Donnerstag, Freitag von 15 bis 19 Uhr,
nach Vereinbarung und vor Veranstaltungen
Eintritt gegen Spende.


Veranstaltungen im Sprechsaal
(Eintritt gegen Spende)
KAI (Roman)
Dienstag, 17. Juni 2025, 19 Uhr
Der Autor Raymond Unger stellt seinen dystopischen Wissenschaftsthriller vor, in dem die KI eigene Pläne verfolgt.
mehr zur Veranstaltung
Weitere Informationen auf der Website des Sprechsaals

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Der Krieg gegen das Bargeld

Werner Rügemer

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