Liebe Leser,

haben Sie die Urlaubszeit genossen und oder sind gerade noch dabei? Einmal eine Zeit ohne Nachrichten, ohne Propaganda aus Zeitung, Fernsehen, Radio und Internet? Das schadet in keinem Fall. Die Medien – zumindest der Mainstream – verbreiten landauf, landab Desinformation. Genau das ist Thema unseres neuen Heftes, das in den vergangenen Tagen in den Briefkästen der Abonnenten gelandet ist. Oder zumindest – denn die Post ist auch nicht mehr das, was sie einmal war – auf dem Weg sein sollte. Ab heute ist die neue Ausgabe am Kiosk erhältlich.

Wir haben wieder viele interessante Artikel zusammengestellt, die zum einen das Thema „Medien & Desinformation“ auf verschiedene Weise behandeln – es gibt hintergründige Analysen, eine Romanrezension und auch Interviews. Zum anderen analysieren wir auch andere Themen der Zeit. Wir hoffen, Sie damit umfangreich zu informieren. Bevor wir kurz auf einige Inhalte des Heftes eingehen, noch einmal unsere Bitte: Damit Hintergrund in gewohnter Weise weiterhin erscheinen kann, brauchen wir Ihre Unterstützung. Abonnieren Sie unser Magazin, empfehlen Sie uns weiter und kaufen Sie auch gerne unsere Bücher.

Den Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe leitet Horst Poldrack mit einer ernüchternden Analyse der medialen Gegenwart ein. Er schreibt:

„Wir stehen an einem ,medialen Wendepunkt’ der modernen Demokratie. Über allem, was das System als Information verbreitet, liegt der Generalverdacht der Lüge. Die veröffentlichte Meinung und die tatsächliche Meinung der Bevölkerung sind vermutlich nirgendwo identisch, aber in den letzten Jahrzehnten hat sich im Westen eine wahre Kluft aufgetan. Der zum Propagandaobjekt degradierte Konsument wendet sich von jenen Medien ab, deren Aufgabe darin bestehen sollte, ihn objektiv zu informieren.“

Wir versuchen als alternatives Medium, dem etwas entgegenzusetzen, wissen aber natürlich auch um die Grenzen unserer Möglichkeiten. Dazu kommt: Wer dem Mainstream widerspricht, wird oftmals gecancelt. Daran erinnert Michael Meyen in seinem Text. Das Buch zum Thema, das wir vergangenes Jahr in unserer Reihe „Wissen kompakt“ herausgebracht haben, lohnt weiterhin die Lektüre. Florian Warweg erinnert noch einmal an den Fall des türkischen Journalisten Hüseyin Doğru, über den wir auch schon in den vergangenen Wochen mehrfach gehört hatten. Wir bekommen eine Außenperspektive zu den Medien in Ungarn und eine Innenperspektive der Tagesschau-Redaktion durch deren ehemaligen Planungsredakteur Alexander Teske. Er sagt im Interview:

„Meiner Meinung nach berichtet die Tagesschau weder vorurteilsfrei noch ausgewogen, was zum Beispiel die Gleichbehandlung der Parteien betrifft. Und daher rührt eine gewisse Unzufriedenheit bei einem Teil der Zuschauer, von denen sich viele schon komplett verabschiedet haben. Ich kenne nur noch Leute, die die Tagesschau entweder für die Bibel halten und jedes Wort glauben, oder solche, die sie schon seit Jahren nicht mehr schauen, weil sie es als ‚Erziehungsfernsehen’ empfinden und nicht mehr ertragen haben.“

Womit wir wieder bei der Polarisierung der Gesellschaft wären, bei der Frage, wer noch etwas glaubt und wem überhaupt. Wie wenig die deutschen Medien sich an Allianzen mit ukrainischen Faschisten stören, analysiert bei uns Susann Witt-Stahl, Florian Osrainik wiederum berichtet darüber, wie die Lage im Donbass im Osten der Ukraine wirklich ist. Und wir schauen in den Nahen Osten und haben einen Text zur Aufrüstung in Deutschland im Heft.

Die Entwicklungen der vergangenen Tage rund um das Treffen zwischen den beiden Präsidenten der USA und Russlands konnten wir dabei noch nicht näher beleuchten. Es gibt zaghafte, hoffnungsvolle Signale, dass Realismus und Diplomatie die Oberhand gewinnen könnten – auch wenn Hardliner in der EU weiterhin versuchen, ihre Frontstellung gegen Russland und das Narrativ des unprovozierten Angriffskriegs aufrechtzuerhalten. Russlands Außenminister Sergej Lawrow fand diese Woche ein treffendes Wort dafür. Er bezeichnete die Position der EU als „Kinderlallen“.

Etwas ausführlicher, in der Sache aber ebenso deutlich, bringt Almut Rochowanski die Lage der Europäer für das IPG der Friedrich-Ebert-Stiftung auf den Punkt:

„Statt die Chance auf Frieden zu nutzen, greifen europäische Spitzenpolitiker zu einem altbekannten Muster: dem Spoiler-Verhalten. Akteure, die nicht stark genug sind, einen Konflikt in ihrem Sinne zu entscheiden, torpedieren eine friedliche Beilegung mit Unkenrufen, Sabotage und Manipulation.“

Trotz aller Diskussionen um Soldaten in der Ukraine und den offenkundigen Versuch der EU, den Krieg weiter in die Länge zu ziehen, sind wir verhalten optimistisch. Und wünschen Ihnen ein schönes Wochenende!

Ihre Hintergrund-Redaktion

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