Meinung

Menschengemachter Klimawandel? - Leserbriefe und Kommentare

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Der kürzlich von der Redaktion veröffentlichte Artikel Das Kalkül hinter der Katastrophe von Tamaris Kessler rief einigen Widerspruch hervor. Unser Autor Georg Auernheimer erhielt daraufhin gerne die Möglichkeit, seine Sicht auf die strittige Frage darzustellen. Er verfasste einen Kommentar zu dem Veranstaltungsprotokoll „Das Kalkül hinter der Katastrophe“. Gleichzeitig baten wir unsere Leser, sich an der Debatte zu beteiligen.

Uns erreichten einige Kommentare. Dafür bedanken wir uns. Die Namen der Absender sind der Redaktion bekannt. Wir veröffentlichen sie jedoch jeweils nur mit einem Kürzel und bitten dafür um Verständnis.

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Herr F. A. möchte keine verdrehten Wahrheiten

Ich wünsche mir eine sachliche Diskussion auf der Basis von Fakten.

Wie hoch war der Kohlendioxidanteil in der Luft während der Kalt- und Warmzeiten auf der Erde ?
Wie hoch bzw. niedrig war der Meeresspiegel ?
Was ist überhaupt der Meeresspiegel ? usw.

Wenn gesicherte Daten allgemein bekannt sind, kann jeder die Wahrheit selbst erkennen.

Ich kann nachvollziehen, warum Tamaris Kessler sich mit diesem Thema beschäftigt hat.
Es muss doch gestattet sein zu fragen, warum bestimmte Gruppen der Gesellschaft die Wahrheit verdrehen, um anderen ihren Willen aufzuzwingen.

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Herr P. Z. geht streng mit dem „Erziehungswissenschaftler Auernheimer“ ins Gericht

Ich bin sehr überrascht – nein eigentlich war es zu erwarten, dass ein Artikel wie der von Fr. Kessler Widerspruch hervorruft. Aber dass dieser so plump daherkommt, hätte ich dennoch nicht erwartet. Der Text von Hrn. Auernheimer klingt wie das Singsang eines getroffenen Hundes der winselt, der sich beschwert aber nicht (mehr?) über das geistige Rüstzeug verfügt, zurückzubellen. Es trieft aus jeder Zeile, doch steht es nicht geschrieben: „Der Text muss zurückgezogen werden! Über so eine Veranstaltung darf man nicht berichten!!“

Auf den Inhalt des Vortrags des Strahlenbiologen eingehen kann ich nicht, denn ich war ebenso wenig zugegen wie Hr. Auernheimer. Allerdings leben wir in sonderbaren Zeiten, in denen eine schulschwänzende Teenager in Zeitungsartikeln bejubelt und zu Vorträgen bei UNO-Konferenzen eingeladen wird und darüber mit Huldigungen im euro-globalen TV überschüttet wird, zum Beispiel. In denen laufend Nichtigkeiten auf großer Bühne ausgebreitet werden, währenddessen es irgendwie unschicklich sei, über einen Vortrag an der Universität München zu berichten. Sehr sonderbar.

Interessant wird es hingegen, wenn Hr. Auernheimer schreibt: „Mit politischen Aussagen überschreitet (…) klar die Grenzen seiner Zuständigkeit als Naturwissenschaftler.“ Klar – Naturwissenschaftler haben ihren Job zu tun und sonst die Klappe zu halten. Über Politik dürfen nur die Berufenen sprechen, wie z.B. ein Erziehungswissenschaftler. Denn wenn Naturwissenschaftler über Politik sprechen, dann ist es natürlich eine „außerwissenschaftliche Verschwörungserzählung“. Nein, ich weiß nicht ob Hr. Lengfelder über Verschwörungen erzählt hat, in Fr. Kesslers Protokoll kann ich jedenfalls nichts dergleichen finden. Und wenn Hr. Auernheimer es besser weiß soll er es schreiben und gerne kritisieren, aber nicht mit Strohmännern kämpfen und nichtssagenden Floskeln wie „seine These (…) ist sehr kühn“ um sich werfen. Kühn waren die eines Kopernikus auch und auch gegen den „Erklärungszusammenhang, der von der wissenschaftlichen Community seit Jahrzehnten weitgehend, von Ausnahmen abgesehen, anerkannt wird“. Aha – wer waren denn die Ausnahmen? Vielleicht ist Lengfelder ja in guter Gesellschaft?

Aber darum geht es Hrn. Auernheimer erkennbar nicht, er will nicht aufklären und einen irregeleiteten Fachmann, der vielleicht sein Fachgebiet nicht mehr findet, kritisieren und der Unwahrheit überführen. Nein, er will ihn unsichtbar machen und die Protokollantin, eine Journalistin in Ausbildung, am besten gleich mit dazu. Inhaltliche Kritik suche ich in Auernheimers Artikel vergeblich, nur Warnschilder „Achtung, Verschwörungstheorie“. Wer so agiert kämpft nicht mit offenem Visier, befürchte ich.

Geradzu drollig wird es dann gegen Ende, wenn Auernheimer schreibt: „Es lässt sich kein plausibles machtpolitisches Bündnis zwischen (…) der Macht, die bislang die Wirtschaft beherrscht (ausmachen)“. Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen. Nein, vielleicht auch wirklich nicht. Aber darf man nicht trotzdem nachsehen, ob es nicht doch Dinge gibt, die gute Journalisten oder sonstige Bürger finden könnten, auch wenn sie der Erziehungswissenschaftler nicht sehen will?

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Herr H. H. hilft der Autorin Kessler „auf die Sprünge“ und schaut dennoch kritisch auf deren „Kontrahenten“ Auernheimer

Die Autorin Tamaris Kessler gibt ihre Eindrücke von einem Vortrag zum Thema Klimawandel wieder. Anstatt zu kommentieren, wie sich der Referent geäußert hat, gießt sie die Geschehnisse in eine wichtige journalistische Textgattung: den Ereignisbericht. Dabei ist grundsätzlich Neutralität anzustreben.

Hintergrund-Autor Georg Auernheimer hat bereits an dieser Stelle einen Konflikt, Zitat: „Für problematisch an diesem Beitrag halte ich schon einmal das Format.“ Ich finde, eine Journalistin sollte die Möglichkeit haben, ihre Eindrücke ohne wertende und einordnende Bemerkungen wiederzugeben. Schön und richtig jedoch ist, dass „Hintergrund“ zugleich die Gelegenheit bietet, kontroverse Ansichten zu diskutieren.

An wenigen Stellen meint man, dass Frau Kessler die indirekt zitierten Aussagen von Referent Edmund Lengfelder mit gesichertem Wissen vermischt, etwa bei dem Satz, wo es heißt, dass an die Ionosphäre gesendete elektrische Impulse dazu verwendet werden könnten, Erdbeben und Überflutungen zu erzeugen. Da darf man sich natürlich fragen, ob es sich dabei tatsächlich um gesichertes Wissen handelt.

Und an einer Stelle schreibt die Autorin: „Eine mutige These? Nein, eine Aussage des Club of Rome von 1993 …“ Hier hätte sie für mehr Abstand zwischen sich und Lengfelder sorgen können – auch im Hinblick darauf, dass Zweifel bestehen könnten, ob der Referent die Zitate überhaupt korrekt wiedergegeben hat. Frau Kessler hätte besser formuliert: „Eine mutige These? Lengfelder antwortet mit einer Aussage des Club of Rome von 1993 …“

Leider hat sich Herr Auernheimer die Obligation auferlegt, als Erziehungswissenschaftler zu Klimafragen zu schweigen. Sonst hätte er einen interessanten Punkt näher ausführen können. Auernheimer warf nämlich in seinem Kommentar die Frage auf, ob es plausibel ist, dass die Theorie des CO2-bedingten menschengemachten Klimawandels ein Versuch sei, „den Klimawandel zu kommerzialisieren“. Genau das soll Lengfelder in seinem Vortrag behauptet haben.

Um dem Referenten bei der Kritik an seinem Vortrag einen Schritt entgegenzukommen, hätte Auernheimer sagen können: Ja, der Weltwirtschaft ist die Theorie des CO2-bedingten menschengemachten Klimawandels am liebsten, weil andere Erklärungen den Stellenwert der Natur zu sehr erhöhen und Zweifel an technisch-industriellen Lösungen nähren.

Auernheimer bemerkte zurecht, dass ein wachsendes Umweltbewusstsein mit den Zielen der Wirtschaft im Konflikt steht. Doch was tut man, wenn man nicht verhindern kann, dass sich ein unliebsamer Gedanke durchsetzt? Man kompromittiert eine Bewegung, indem man aus der Vielfalt der Denkrichtungen bei ihren Vertretern eine ganz bestimmte fördert. Dabei könnte die Wahl auf das CO2 gefallen sein.

Denn wenn das Kohlenstoffdioxid das Hauptproblem ist, kann die Wirtschaft so weitermachen wie bisher: dasselbe in Grün und alles ist gut. Würde man jedoch nicht auf globale Durchschnittstemperaturen schauen, sondern auf das regionale Klima in allen Teilen der Welt, dann kämen die Dinge ganz anders:

Was tut ein Mensch, wenn ihm heiß ist? Er schwitzt und kühlt sich damit. Was tut unser Planet? Auch er schwitzt, um sich zu kühlen – jedoch nur, wenn man ihn lässt. Dazu muss man die Böden regenerieren und Humus aufbauen, damit die Erde mehr Wasser speichern kann. Dadurch verringert sich auch der Oberflächenabfluss des Regenwassers. In weiterer Folge reduzieren sich nicht nur die Hochwasserereignisse: Auch die grünen Geschöpfe wachsen besser. Somit verdunsten die Pflanzen in der Hitze mehr Wasser, wodurch zum einen die kühlende Wirkung eintritt, zum anderen Wolken gebildet werden. Später regnet es dann wieder.

Ob die Landschaft grün oder grau aussieht, das hat den höchsten Einfluss auf Temperaturextreme. Für die Wirtschaft aber wäre es einträglicher, wenn man Windparks statt Wälder und Solarparks statt Äcker bewirtschaften könnte. Das Land zupflastern mit Asphalt, Lagerhallen und E-Auto-Fabriken. Die CO2-Frage lässt sich mit dem Taschenrechner ausrechnen. Da lässt sich kalkulieren. Nur noch an das Kohlendioxid zu denken, bedeutet in letzter Folge: Der Planet darf wüst und leer sein, man muss bloß das Öl im Boden lassen. Dagegen möchte ich einwenden: Im tropischen Regenwald kann man es aushalten, aber wenn sich die Wüstenbildung in Südeuropa fortsetzt, dann kann man da nicht mehr leben.

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Liebe Hintergrund-Leser!
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