Terrorismus

Die USA steuern den "globalen Terror" aus Pakistan und dem Mittleren Osten

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Von Ronald Reagan und dem Sowjetisch-Afghanischen Krieg zu George W. Bush und dem 11. September 2001

Von MICHEL CHOSSUDOVSKY, 7. Oktober 2010 –

„Die Vereinigten Staaten gaben Millionen Dollar aus, um afghanische Schulkinder mit Lehrbüchern zu versorgen, die mit gewaltverherrlichenden Bildern und militanten islamistischen Sprüchen gespickt waren. … Die Fibeln, die den Dschihad priesen und mit Zeichnungen von Gewehren, Geschossen, Soldaten und Sprengkörpern illustriert waren, haben seitdem den Lehrplan des afghanischen Schulsystems bestimmt. Sogar die Taliban verwendeten die in den USA gedruckten Bücher.“ (1)

„Die CIA bezahlte Anzeigen, die in Zeitungen und Rundbriefen auf der ganzen Welt veröffentlicht wurden und dazu aufforderten und motivierten, sich dem islamischen Dschihad anzuschließen.“ (2)

„Bin Laden rekrutierte 4.000 Freiwillige aus seinem eigenen Land (Saudi-Arabien, Anm. Red) und entwickelte enge Beziehungen zu den radikalsten Mudschaheddin-Führern. Er arbeite auch eng mit der CIA zusammen … Trotzdem behaupten CIA-Offizielle seit dem 11. September [2001], dass sie keine direkte Verbindung zu bin Laden hatten.“ (3)

Die wesentlichen Aussagen

  • Osama bin Laden, das von den USA aufgebaute Schreckgespenst, wurde zu Beginn des US-gesponserten Dschihad von der CIA rekrutiert. Er war damals 22 Jahre alt und wurde in einem von der CIA finanzierten Trainingscamp zum Guerillakämpfer ausgebildet.
  • Die Architekten der während der Reagan-Administration gestarteten verdeckten Operation zur Unterstützung des „islamistischen Fundamentalismus“ spielten nach den Anschlägen am 11.9.2001 auch eine Schlüsselrolle beim Anzetteln des „Globalen Krieges gegen den Terrorismus“.
  • Präsident Ronald Reagan traf 1985 im Weißen Haus mit den Anführern des islamischen Dschihad zusammen.
  • Unter der Reagan-Adminstration begann die US-Außenpolitik die „islamistischen Freiheitskämpfer“ vorbehaltlos und uneingeschränkt zu unterstützen. Heute werden die „Freiheitskämpfer“ als „islamistische Terroristen“ etikettiert.
  • In der Sprache der Paschtunen wird das Wort „Taliban“ als Bezeichnung für Studenten oder Absolventen der Madrasas – der Koranschulen – verwendet, die mit Unterstützung der CIA von wahhabitischen Missionaren aus Saudi-Arabien errichtet wurden.
  • In den Jahren vor dem Sowjetisch-Afghanischen Krieg war die schulische Erziehung größtenteils weltlich geprägt. Die verdeckte US-Operation zerstörte diese weltlich ausgerichtete Ausbildung. Die Anzahl der von der CIA finanzierten Koranschulen oder Madrasas wuchs von 2.500 im Jahr 1980 auf mehr als 39.000.
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Der Sowjetisch-Afghanische Krieg war Teil einer verdeckten Operation der CIA, die bereits unter der Regierung Carter vorbereitet wurde und die Finanzierung und aktive Unterstützung islamistischer Kampfgruppen zum Ziel hatte, die später als Al Qaeda bekannt wurden. Von Anfang an, also seit dem Ende der 1970er Jahre, spielte das Militärregime in Pakistan eine Schlüsselrolle in den von den USA finanzierten Militär- und Geheimdienstaktionen in Afghanistan. Nach dem Kalten Krieg wurde die zentrale Rolle Pakistans bei den Operationen der US-Geheimdienste auf den ganzen Mittleren Osten und Zentralasien ausgeweitet.

Seit Beginn des Sowjetisch-Afghanischen Krieges im Jahr 1979 wurden die islamistischen Brigaden von dem pakistanischen Militärregime aktiv unterstützt. Unter Anleitung der CIA wurde der Militärgeheimdienst Pakistans, der Inter-Services Intelligence / ISI zu einer mächtigen Organisation, einer Art Schattenregierung, die über viel Macht verfügte und einen enormen Einfluss ausübte.

Amerikas verdeckter Krieg in Afghanistan, in dem Pakistan als Operationsbasis diente, wurde schon unter der Regierung Carter – also noch vor der sowjetischen „Invasion“ – vorbereitet.

Nach der offiziellen Geschichtsschreibung setzte die Hilfe der CIA für die Mudschaheddin (die „afghanischen Freiheitskämpfer“, Anm. Red) erst in den 1980er Jahren ein, also erst nachdem die sowjetische Armee am 24. Dezember 1979 in Afghanistan einmarschiert war. Die Realität, die bisher sorgfältig kaschiert wurde, sah aber ganz anders aus. Tatsächlich hat Präsident Carter schon am 3. Juli 1979 die erste Direktive zur geheimen Unterstützung der Gegner des pro-sowjetischen Regimes in Kabul unterzeichnet. Noch am gleichen Tag habe ich dem Präsidenten eine Nachricht zukommen lassen, dass diese Hilfe nach meiner Überzeugung ein militärisches Eingreifen der Sowjets provozieren werde.“ [Das sagte Zbigniew Brzezinski, der damalige Nationale Sicherheitsberater Carters, in einem Interview mit Le Nouvel Observateur. (4)

In seinen veröffentlichten Memoiren teilt Verteidigungsministers Robert Gates, der auf dem Höhepunkt des Sowjetisch-Afghanischen Krieges stellvertretender CIA-Chef war, mit, der US-Geheimdienst habe den islamistischen Brigaden bereits vor der sowjetischen Invasion Hilfe zukommen lassen.

Mit Unterstützung der CIA und durch die Weiterleitung der massiven US-Militärhilfe (an die Mudschaheddin, Anm. Red.) hat sich der pakistanische ISI zu einer „Schattenregierung entwickelt, die in allen Bereichen einen enormen Einfluss über die Köpfe der nominell Regierenden hinweg ausübte“.(5) Das Personal des ISI bestand aus Offizieren des Militärs und des Geheimdienstes, Bürokraten, Geheimagenten und Denunzianten und wurde auf insgesamt 150.000 Personen geschätzt.(6)

Gleichzeitig stärkten die CIA-Operationen auch das pakistanische Militärregime unter Führung des Generals Zia Ul-Haq.

Nachdem das Militärregime des Generals Zia Ul-Haq die Regierung Bhutto abgelöst hatte, wurden die Beziehungen zwischen der CIA und dem ISI immer besser. … Während des größten Teils des Sowjetisch-Afghanischen Krieges verhielt sich Pakistan den Sowjets gegenüber wesentlich aggressiver als die USA selbst. 1980, kurz nachdem das sowjetische Militär in Afghanistan eingefallen war, gab Zia [Ul-Haq] seinem ISI-Chef den Auftrag, auch die sowjetischen Teilrepubliken in Zentralasien zu destabilisieren. Die CIA stimmte diesem Plan erst im Oktober 1984 zu.“ (7)

Der ISI, der praktisch als verlängerter Arm der CIA agierte, spielte eine Hauptrolle bei der Weiterleitung der Unterstützung zu den paramilitärischen islamistischen Gruppen in Afghanistan und natürlich auch in den islamischen Republiken der ehemaligen Sowjetunion.

Im Auftrag der CIA handelnd, war der ISI auch an der Rekrutierung und Ausbildung der Mudschaheddin beteiligt. In den zehn Jahren von 1982 bis 1992 wurden etwa 35.000 Muslime aus 43 islamischen Ländern rekrutiert, um im afghanischen Dschihad zu kämpfen. Die Madrasas in Pakistan, größtenteils mit Spenden aus Saudi-Arabien finanziert, wurden auch von den USA unterstützt, „weil sie islamische Werte vermittelten“. „Die Camps wurden praktisch zu Universitäten des künftigen islamistischen Radikalismus.“ (8) Die unter Anleitung der CIA von der ISI durchgeführte Ausbildung der Guerillakämpfer schloss auch die Vorbereitung auf gezielte Morde und Anschläge mit Autobomben ein.

„Die Waffenlieferungen erfolgten durch die pakistanische Armee und den ISI in die Rebellen-Camps, die in der Grenzprovinz im Nordwesten Pakistans in der Nähe der afghanischen Grenze lagen. Der Gouverneur dieser Grenzprovinz war Generalleutnant Fazle Haq, der [nach Angaben Alfred McCoys in seinem Buch The Politics of Heroin in Southeast Asia. CIA Complicity in the Global Drug Trade] „die Errichtung Hunderter Heroin-Labors in seiner Provinz erlaubte“. Ab 1982 fuhren die Lastwagen der pakistanischen Armee, welche die von der CIA beschafften Waffen aus Karatschi (in die Camps, Anm. Red.) brachten, meist mit Heroin aus Haqs Provinz beladen wieder zurück. ISI-Dokumente schützen sie davor, von der Polizei durchsucht zu werden.“ (9)

Osama bin Laden

Osama bin Laden, das von den USA aufgebaute Schreckgespenst, wurde zu Beginn des US-gesponserten Dschihad von der CIA rekrutiert. Er war damals 22 Jahre alt und wurde in einem von der CIA finanzierten Trainingscamp zum Guerillakämpfer ausgebildet.

Während der Reagan-Administration wurde Osama, der einer wohlhabenden saudischen Familie, den Bin Ladens, entstammte, damit beauftragt, Geld für die islamistischen Brigaden zu sammeln. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Spenden eingetrieben und Stiftungen gegründet. Diese Aktion wurde vom saudischen Geheimdienst, der unter Führung des Prinzen Turki al-Faisal stand, unterstützt und in engem Kontakt mit der CIA koordiniert. Die Gelder verschiedener Spender wurden verwendet, um die Rekrutierung von Freiwilligen zu finanzieren, die bereit waren, sich den Mudschaheddin anzuschließen. Al Qaeda, was auf Arabisch „Basis“ heißt, war eine Datensammlung über die Freiwilligen, die sich zur Teilnahme am Dschihad in Afghanistan verpflichtet hatten. Diese Datensammlung wurde ursprünglich von Osama bin Laden angelegt.

Die Reagan-Administration unterstützt den „islamistischen Fundamentalismus“

Der pakistanische ISI diente als „Bindeglied“ zu den Mudschaheddin. Die CIA brauchte den ISI, um ihre verdeckte Unterstützung der afghanischen Mudschaheddin zu kaschieren; die CIA hat diese also nicht direkt unterstützt. Mit anderen Worten, um seine verdeckte Operation nicht zu gefährden, hütete sich Washington davor, das eigentliche Ziel des durch die US-Regierung inszenierten „Dschihad“ zu offenbaren: Eigentlich ging es nur um die Zerschlagung der Sowjetunion.

Im Dezember 1984 wurde nach einem auf Betreiben des Präsidenten Muhammad Zi Ul-Haq durchgeführten manipulierten Referendums in Pakistan die Scharia eingeführt. Nur einige Monate danach, im März 1985, erließ Präsident Ronald Reagan die National Security Decision Directive 166 / NSDD 166, mit der er „eine abgestufte Militärhilfe für die Mudschaheddin“ und die Unterstützung der religiösen Indoktrination anordnete.

Die Einführung der Scharia in Pakistan und die Förderung der „radikalen Islamisten“ waren von der US-Politik beabsichtigte Maßnahmen, die den geopolitischen Interessen der USA in Südasien, Zentralasien und im Mittleren Osten dienten. Viele der heutigen „fundamentalistischen islamistischen Organisationen“ im Mittleren Osten und in Zentralasien sind das direkte oder indirekte Produkt der verdeckten Unterstützung und Finanzierung durch die USA, die über Stiftungen in Saudi-Arabien und den Golfstaaten in die Wege geleitet wurden. Missionare der wahhabitischen Sekte des konservativen Islams in Saudi-Arabien wurden damit beauftragt, die von der CIA (mit-)finanzierten Madrasas in Nordpakistan zu leiten.

Durch die NSDD 166 wurde eine Reihe verdeckter CIA/ISI-Operationen gestartet.

Die USA ließen die islamistischen Brigaden durch den ISI mit Waffen beliefern. Vertreter der CIA und des ISI trafen sich regelmäßig im ISI-Hauptquartier in Rawalpindi, um die US-Unterstützung für die Mudschaheddin zu koordinieren. Nachdem Reagan die NSDD 166 erlassen hatte, stieg die Versorgung der islamistischen Aufständischen mit von den USA finanzierten Waffen und Munition von 10.000 Tonnen im Jahr 1983 auf 65.000 Tonnen im Jahr 1987 an. „Zusätzlich zu den Waffen erhielten die Mudschaheddin auch militärisches Training und eine hochmoderne militärische Ausrüstung, darunter auch von Satelliten erstellte Karten und neueste Geräte zur Kommunikation.“ (10) William Casey, der damalige Direktor der CIA, beschrieb die durch die NSDD 166 ausgelösten Aktivitäten als die größte verdeckte Operation in der US-Geschichte:

Das US-Unterstützungspaket hatte drei wesentliche Komponenten: Hilfen bei der Organisation und der Logistik, Versorgung mit Militärtechnologie und ideologische Unterstützung zur Stärkung des afghanischen Widerstandes.

US-Experten für Aufstandsbekämpfung arbeiteten beim Aufbau von Mudschaheddin-Gruppen und der Planung von Operationen in Afghanistan eng mit dem pakistanischen ISI zusammen.

„Der wichtigste US-Beitrag war aber das Anheuern von Männern und die Beschaffung von Material aus der ganzen arabischen Welt und darüber hinaus. Man suchte die härtesten und ideologisch gefestigtsten Männer aus, in der Hoffnung, sie zu hervorragenden Kämpfern ausbilden zu können. Die CIA bezahlte Anzeigen, die in Zeitungen und Rundbriefen auf der ganzen Welt veröffentlicht wurden und dazu aufforderten und motivierten, sich dem islamischen Dschihad anzuschließen.“ (11)

Religiöse Indoktrination

Die NSDD 166 beschränkte die über Pakistan laufende US-Unterstützung für die islamistischen Brigaden nicht nur auf rein militärische Hilfe. Washington unterstützte und finanzierte durch die U.S. Agency for International Development / USAID auch den Prozess der religiösen Indoktrination, vor allem durch die Zerstörung des Einflusses weltlich geprägter Bildungseinrichtungen.

„Die Vereinigten Staaten gaben Millionen Dollar aus, um afghanische Schulkinder mit Lehrbüchern zu versorgen, die mit gewaltverherrlichenden Bildern und militanten islamistischen Sprüchen gespickt waren.

Die Fibeln, die den Dschihad priesen und mit Zeichnungen von Gewehren, Geschossen, Soldaten und Sprengkörpern illustriert waren, haben seitdem den Lehrplan des afghanischen Schulsystems bestimmt. Sogar die Taliban verwendeten die in den USA gedruckten Bücher.

Das Weiße Haus rechtfertigte den religiösen Inhalt der Lehrbücher damit, dass er von den islamischen Grundsätzen der afghanische Kultur durchdrungen sei, und dass die Bücher ‚in völligem Einklang mit den US-Gesetzen und der US-Politik’ stünden. Juristen haben allerdings Zweifel, ob mit den (in den USA gedruckten, Anm. Red.) Lehrbüchern nicht gegen das in der US-Verfassung enthaltene Verbot der Verwendung von Steuergeldern für religiöse Zwecke verstoßen wurde.

Offizielle der USAID sagten in Interviews, der islamistische Inhalt sei unbeanstandet geblieben, weil zu befürchten war, dass afghanische Lehrer die Verwendung von Büchern ohne eine deutliche Betonung islamischen Gedankenguts abgelehnt hätten. USAID habe deshalb in den religiösen Texten auch auf ihr Logo und auf jede Erwähnung der US-Regierung verzichtet, teilte die USAID-Sprecherin Kathryn Stratos mit.

‚USAID ging es nicht darum, die religiöse Unterweisung zu unterstützen’, erklärte Frau Stratos. ‚Wir wollten mit diesem Projekt vor allem zur Bildung der Kinder beitragen, und das ist ja eine überwiegend weltlich ausgerichtete Aufgabe.’

Veröffentlicht wurden die Lehrbücher in den dominierenden afghanischen Sprachen Darisch (einem persischen Dialekt, Anm. Red.) und Paschtunisch; entwickelt wurden sie Anfang der 1980er Jahre mit finanzieller Unterstützung der USAID vom Zentrum für afghanische Studien der University of Nebraska in Omaha. USAID gab für die Entwicklung der für Afghanistan bestimmten Ausbildungsprogramme der Universität von 1984 bis 1994 insgesamt 51 Millionen Dollar aus.“ (12)

Die Rolle der Neokonservativen

Auch hier gibt es Kontinuität. Die Architekten der unter der Präsidentschaft Reagans gestarteten verdeckten Operation zur Unterstützung des „islamistischen Fundamentalismus“ spielten auch eine Schlüsselrolle beim Anzetteln des „Globalen Krieges gegen den Terrorismus“ im Gefolge der Anschläge am 11. September 2001.

Mehrere Neokonservative in der Administration von Bush-Junior hatten auch schon unter Reagan wichtige Ämter.

Richard Armitage war stellvertretender Außenminister während George W. Bushs erster Amtszeit [2001-2004]. Er spielte eine Schlüsselrolle in den Verhandlungen, die nach dem 11.9. mit Pakistan geführt wurden und den Überfall auf Afghanistan im Oktober 2001 ermöglichten. Während der Reagan-Ära war er als Staatssekretär im Verteidigungsministerium für die internationale Sicherheitspolitik zuständig. In dieser Funktion spielte er eine Schlüsselrolle bei der Durchführung der NSDD 163 (mit der die US-Politik gegenüber den Philippinen festgelegt wurde, Anm. Red.) und hielt auch Verbindung zum Militär und zum Sicherheitsapparat Pakistans.

Paul Wolfowitz bildete unter Reagan mit Lewis Libby, Francis Fukuyama und Zalmay Khalilza ein Spezialteam im Außenministerium.

Die Gruppe um Wolfowitz erarbeitete die konzeptionellen Grundlagen für die verdeckte US-Unterstützung islamistischer Parteien und Organisationen in Pakistan und Afghanistan.

Auch Bushs Verteidigungsminister Robert Gates, der jetzt der Obama-Regierung in gleicher Funktion angehört, war an der Schaffung der Grundlagen für die verdeckte CIA-Operation (in Afghanistan, Anm. Red.) beteiligt. Reagan ernannte ihn 1982 zum stellvertretenden Direktor für geheimdienstliche Angelegenheiten und 1986 zum stellvertretenden Direktor der CIA; diese Position behielt er bis 1989. Gates spielte eine Schlüsselrolle bei der Formulierung der NSDD 163 und bei der Errichtung eines dauerhaften Netzwerkes zur Förderung des islamistischen Fundamentalismus und zur verdeckten Unterstützung islamistischer Brigaden. Er war auch in den Iran-Contra-Skandal verwickelt.

Die Iran-Contra-Affäre

Neben anderen waren auch Richard Gates, Colin Powell und Richard Armitage an der Iran-Contra-Affäre beteiligt.

Armitage stand in enger Verbindung mit Colonel Oliver North. Sein Stellvertreter Noel Koch, ein Spezialist für Terrorbekämpfung, gehörte zu dem Team, das Oliver North zusammengestellt hatte.

Bedeutsam ist, dass auch die Iran-Contra-Operation in den Prozess der verdeckten Unterstützung der islamistischen Brigaden in Afghanistan einbezogen war. Sie verknüpfte mehrere außenpolitische Vorhaben der USA:

  1. die Beschaffung von Waffen für den Iran, um den Krieg des Iraks gegen den Iran zu verlängern,
  2. die Unterstützung der nicaraguanischen Contras,
  3. die Unterstützung der islamistischen Brigaden in Afghanistan über den pakistanischen ISI.

Der Erlös aus dem Verkauf der Panzerabwehrrakete TOW an den Iran wurde auf Nummernkonten deponiert. Dann wurde das Geld zur Finanzierung der nicaraguanischen Contras und der (afghanischen, Anm. Red) Mudschaheddin verwendet.

„Die Washington Post berichtete, dass Gewinne aus den Waffenverkäufen an den Iran auf ein CIA-Konto flossen, auf das die USA und Saudi-Arabien bereits jeweils 250 Millionen Dollar eingezahlt hatten. Dieses Geld wurde nicht nur an die Contras in Mittelamerika ausgezahlt, sondern auch an die Rebellen, die gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan kämpften.“ (13)

Obwohl Generalleutnant Colin Powell nicht direkt in die Verhandlungen zu dem Waffendeal einbezogen war, die von Oliver North geführt wurden, gehörte er zu den „mindestens fünf Männern im Pentagon, die wussten, dass die CIA Waffen verkaufen durfte“. (14) Powells Beteiligung war deshalb wichtig, weil er Mitarbeitern auf unterer Ebene „grünes Licht“ für ein Verfahren geben musste, in dem ganz offensichtlich die notwendige Zustimmung des Kongresses umgangen wurde. Die New York Times berichtete, Colin Powell habe der für Beschaffung zuständigen Dienststelle die Entscheidung für die Waffenlieferung an den Iran zugeschoben.

„Eilig umging (damals noch im Range eines Maj. General, Anm. Red.) Generalmajor Colin Powell, einer der Männer, die Verteidigungsminister Weinberger am nächsten standen, das vorgeschriebene schriftliche Antragsverfahren und beauftragte einfach die für Beschaffung zuständige Defense Logistics Agency, die ersten der 2.008 TOW-Raketen der CIA zu übergeben, die für die Weiterleitung an den Iran zu sorgen hatte.“ (15)

So wurde auch der heutige Verteidigungsminister Robert Gates (der ab 1986 stellvertretender CIA-Direktor war, Aanm. Red.) in die Iran-Contra Affäre hineingezogen.

Der Drogenhandel im Goldenen Dreieck

Auch die Geschichte des Drogenhandels in Zentralasien ist eng mit den verdeckten Operationen der CIA verknüpft. Vor dem Sowjetisch-Afghanischen Krieg wurde das in Afghanistan und Pakistan produzierte Opium über kleine Regionalmärkte verteilt. Es gab noch keine lokale Heroin-Produktion. (16)

Alfred McCoys Studie bestätigt, dass innerhalb von zwei Jahren nach Beginn der verdeckten CIA-Operation in Afghanistan, „das Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan zum führenden Zentrum der weltweiten Heroin-Produktion wurde“. (17) Gleichzeitig wurden verschiedene islamistische paramilitärische Gruppen und Organisationen geschaffen. Der Erlös aus dem afghanischen Drogenhandel, der unter dem Schutz der CIA stand, wurde zur finanziellen Unterstützung der Aufständischen verwendet.

„Unter dem Schutz der CIA und Pakistans eröffneten das pakistanische Militär und der afghanische Widerstand Heroin-Labors im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet. Nach einem Bericht der Washington Post im Mai 1990 gehörte zu den wichtigsten Heroin-Produzenten auch Gulbuddin Hekmatyar, der Anführer einer afghanischen Widerstandsgruppe, der etwa die Hälfte der verdeckt beschafften Waffen erhielt, die aus den USA nach Pakistan verschifft wurden. Obwohl es in den Reihen des afghanischen Widerstandes damals Beschwerden über die Brutalität Hekmatyars und seine Beteiligung am Drogenhandel gab, blieb die CIA trotz dieser Kritik mit ihm in Verbindung und unterstützte ihn auch weiterhin vorbehaltlos und ohne Einschränkung.

Die sizilianische Mafia schaffte die komplette Heroin-Produktion aus dem pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet in die USA und eroberte damit schnell etwa sechzig Prozent des US-Heroin-Marktes. Das heißt, rund sechzig Prozent des in den USA angebotenen Heroins entstammten indirekt einer CIA-Operation. Während der ganzen Dekade – von 1979 bis 1989 – in der die Operation ablief, nahm die große Außenstelle der Drug Enforcement Administration / DEA in Islamabad keine Verhaftungen vor und veranlasste auch keine Beschlagnahmen; sie ließ den (Mafia-)Syndikaten damit praktisch freie Hand zum Heroin-Export. Im Gegensatz dazu gelang es einem einzigen norwegischen Detektiv, der ein Heroin-Geschäft von Oslo nach Karachi zurückverfolgte, eine Untersuchung in Gang zu setzen und einen mächtigen pakistanischen Bankier hinter Schloss und Riegel bringen, der als Ziehsohn des Präsidenten Zi Ul-Haq galt. Die DEA-Außenstelle in Islamabad unternahm nichts gegen niemand und hielt sich völlig (aus der Bekämpfung des Drogenhandels, Anm. Red.) heraus.

Ehemalige CIA-Agenten haben bestätigt, dass ihre verdeckte Operation zu einer Ausweitung des Heroin-Handels in Pakistan und Afghanistan führte. 1995 gab Charles Cogan, der ehemalige Chef der CIA-Operation in Afghanistan, zu, der Drogenkrieg sei zugunsten von Erfolgen im Kalten Krieg aufgegeben worden. „Unsere Hauptaufgabe bestand darin, den Sowjets so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Da blieben uns weder die Mittel noch die Zeit, um uns mit dem Drogenhandel zu beschäftigen“, erklärte er im australisches Fernsehen. „Ich denke, dafür brauchen wir uns auch nicht zu entschuldigen. Jede Operation hat auch negative Nebenwirkungen. Zu diesen Nebenwirkungen gehörte die Zunahme des Drogenhandels, aber dafür haben wir schließlich unser Hauptziel erreicht. Die Sowjets mussten Afghanistan verlassen.“ (18)

Der Drogenhandel ist auch nach dem Kalten Krieg noch lukrativ

Der Drogenhandel hielt auch nach dem Kalten Krieg unvermindert an. Afghanistan wurde der Hauptlieferant von Heroin für die westlichen Märkte, praktisch sogar fast der einzige Lieferant: Mehr als 90 Prozent des Heroins, das weltweit gehandelt wird, stammt aus Afghanistan. Diese lukrative Schmuggelware ist fest in die pakistanische Politik und die Militarisierung Pakistans eingebunden. Das Drogengeschäft hat auch direkten Einfluss auf die Struktur der pakistanischen Wirtschaft, ihres Bankwesens und ihrer Finanzinstitutionen, die seit Beginn des Drogenhandels im Goldenen Dreieck an riesigen Geldwäsche-Operationen beteiligt sind, die das pakistanische Militär und der Geheimdienstapparat abschirmen.

Über einen 2006 veröffentlichten Report des US-Außenministeriums über die Strategie zur Kontrolle des internationalen Drogenhandels hat die Daily Times am 2. März 2006 berichtet:

„Kriminelle pakistanische Netzwerke spielen eine Hauptrolle beim Transport von Drogen und anderen Schmuggelwaren aus Afghanistan zu den internationalen Märkten. Pakistan ist das wichtigste Transitland für den Drogenhandel. Die Transferierung des Erlöses aus dem Rauschgifthandel zu den Terroristen und die Geldwäsche läuft über ein alternatives System mit Namen Hawala.

Wiederholt hat sich auch ein Netzwerk unbekannter Spender als wichtige Quelle für die illegale Finanzierung des internationalen Terrorismus erwiesen“, steht in dem Report.

Das Hawala-System und die Spenden sind aber nur die Spitze des Eisbergs. Nach dem Report des US-Außenministeriums „hat die Staatsbank Pakistans seit mehr als zwanzig Jahren nur knappe 10,5 Millionen Dollar eingefroren, die 12 Organisationen und Personen gehören, die Osama bin Laden, Al Qaeda oder den Taliban nahe stehen“. Der Report versäumt allerdings zu erwähnen, dass der Hauptteil des Erlöses aus dem afghanischen Drogenhandel in „ehrbaren“ westlichen Bankinstituten gewaschen wird.

Die Taliban unterdrücken den Drogenhandel

Im Jahr 2000 trat eine unerwartete Wende in dem von der CIA protegierten Drogenhandel ein.

Die Taliban-Regierung, die 1996 mit Hilfe Washingtons an die Macht gekommen war, führte in den Jahren 2000 und 2001 mit der Unterstützung der Vereinten Nationen ein weitreichendes Programm zur Reduzierung (des Mohnanbaus und damit) der Opium-Produktion durch, um den milliardenschweren Drogenhandel zu unterbinden. (19)

Bis zu dem von den USA angeführten Überfall (auf Afghanistan, Anm. Red.) im Jahr 2001 war die Opium-Produktion durch das Programm der Taliban um mehr als 90 Prozent gesunken.

Sofort nach der US-geführten Invasion ordnete die Regierung Bush an, dass die erntereifen Mohnfelder nicht mehr zerstört werden dürften – unter dem fadenscheinigen Vorwand, dadurch werde das Militärregime von Pervez Musharraf untergraben.

„Aus mehreren Quellen auf dem Capitol Hill war zu erfahren, dass sich die CIA der Zerstörung (des afghanischen Mohnanbaus und damit) der Opium-Produktion widersetzt, weil dadurch die pakistanische Regierung des Generals Pervez Musharraf destabilisiert werden könnte. Nach Angaben dieser Quellen hatte der pakistanische Geheimdienst damit gedroht, den Präsidenten Musharraf zu stürzen, wenn die Mohnfelder zerstört würden. …

Wenn sie [die CIA] sich tatsächlich der Zerstörung des afghanischen Opium-Handels widersetzt, bestärkt uns das nur in dem Glauben, dass sie eine Organisation ohne Moral ist, die nur ihre eigenen Ziele und nicht die unserer nach der Verfassung gewählten Regierung verfolgt.“ (20)

Seit der US-geführten Invasion ist die Opium-Produktion auf die 33-fache Menge gestiegen, von 185 Tonnen unter den Taliban im Jahr 2001 auf 6.100 Tonnen im Jahr 2006. Die Fläche für den Mohnanbau hat sich seither auf das 21-fache erweitert. (21)

Im Jahr 2007 lieferte Afghanistan etwa 93 Prozent des weltweiten Angebots an Heroin. Der Wiederverkaufswert des Rauschgifts aus Afghanistan ist nach Schätzungen [im Jahr 2006] auf über 190 Milliarden Dollar pro Jahr angestiegen, und macht damit den Löwenanteil des globalen Drogenhandels aus. (22)

Der Erlös aus diesem lukrativen milliardenschweren Drogenhandel wird auf westlichen Banken deponiert. Fast die Gesamtheit der Einnahmen kommt Gangstersyndikaten und Finanzkonzernen außerhalb Afghanistans zugute.

Das Waschen des Drogengeldes ist ein Milliardendeal, der seit dem US-Überfall auf Afghanistan im Jahr 2001 wieder von der CIA und dem ISI abgeschirmt wird.

Im Rückblick scheint eines der Hauptziele der Invasion Afghanistans die Wiederherstellung des Rauschgifthandels gewesen zu sein.

Die Militarisierung Pakistans dient mächtigen politischen, finanziellen und kriminellen Interessengruppen, die auch hinter dem Drogenhandel stecken. Die US-Außenpolitik neigt dazu, diese mächtigen Interessengruppen zu unterstützen. Und die CIA setzt ihre Protektion des Drogenhandels aus dem Goldenen Dreieck fort. Trotz seiner Ankündigung, den Drogenhandel unterbinden zu wollen, ist die Opium-Produktion unter dem Regime des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai sprunghaft angestiegen.

Die Ermordung des Generals Zia Ul-Haq

Im August 1988 wurde Präsident Zia bei einem Flugzeugabsturz zusammen mit Arnold Raphel, dem US-Botschafter in Pakistan, und mehreren hohen pakistanischen Generälen getötet. Was zu dem Flugzeugabsturz führte, ist bis heute ein Mysterium.

Nach den auf Zias Tod folgenden Parlamentswahlen wurde Benazir Bhutto im Dezember 1988 als Premierministerin vereidigt. Schon bald wurde sie von dem Präsidenten Ghulam Ishaq Khan, dem Nachfolger Zias, auf Grund von Bestechungsvorwürfen aus ihrem Amt entfernt. 1993 wurde sie zwar wiedergewählt, musste aber 1996 auf Anordnung des Präsidenten Farooq Leghari erneut ihr Amt niederlegen.

Die Kontinuität wurde trotzdem gewahrt. Auch in der Nach-Zia-Ära unter den kurzlebigen Regierungen von Benazir Bhutto und Nawaz Sharif waren die zentrale Rolle des pakistanischen Militärs und des Geheimdienstes dieses Landes und dessen gute Verbindungen nach Washington nie gefährdet.

Sowohl Benazir Bhutto als auch Nawaz Sharif dienten den Interessen der US-Außenpolitik. Auch während ihrer Regierungszeit ließen die beiden demokratisch zum Premierminister Gewählten die Macht der Militärs unangetastet. Als Premierministerin von 1993 bis 1996 vertrat Benazir Bhutto „eine versöhnende Politik gegenüber den Islamisten, besonders auch gegenüber den Taliban in Afghanistan“, die auch weiterhin vom pakistanischen ISI unterstützt wurden. (23)

Benazir Bhuttos Nachfolger als Premierminister, Mian Muhammad Nawaz Sharif von der Pakistan Muslim League / PML, wurde 1999 in einem von den USA unterstützten, von General Pervez Musharraf durchgeführten Militärputsch gestürzt.

An dem 1999 von General Pervez Musharaf inszenierten Militärputsch war auch Generalleutnant Mahmoud Ahmad, der Chef des Generalstabs, beteiligt, der anschließend eine Schlüsselposition als Chef des Militärgeheimdienstes ISI erhielt.

Seit Amtsantritt der Regierung Bush im Jahr 2001 knüpfte General Ahmad enge Beziehungen nicht nur zu seinem US-Gegenüber, dem CIA-Direktor George Tenet, sondern auch zu weiteren wichtigen Mitgliedern der US-Regierung – zu dem Außenminister Colin Powell, zu dem stellvertretenden Außenminister Richard Armitage und nicht zuletzt auch zu Porter Goss, dem damaligen Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses des Repräsentantenhauses. Seltsamerweise ist Mahmoud Ahmad auch aus einem FBI-Bericht vom September 2001 bekannt, in dem er verdächtigt wurde, nicht nur die Terroristen, welche die Anschläge am 11.9. verübt haben sollen, unterstützt und finanziert zu haben, sondern auch Verbindungen zu Al Qaeda und den Taliban zu unterhalten. (24)

Abschließende Bemerkungen

Diese beiden „Terror“-Organisationen wurden mit Hilfe der CIA geschaffen. Sie sind kein Produkt der Religion. Das Projekt zur Errichtung eines „Panislamischen Kalifates“ ist Teil einer sorgfältig geplanten Geheimdienst-Operation.

Die CIA-Unterstützung für Al Qaeda hat mit dem Ende des Kalten Krieges keineswegs aufgehört. Tatsächlich trifft das Gegenteil zu. Das bisherige Modell der verdeckten Operation wurde global ausgeweitet und weiter differenziert.

Der „Globale Krieg gegen den Terrorismus“ ist ein komplexes und verschachteltes Konstrukt der Geheimdienste. Die verdeckte Unterstützung „islamistischer extremistischer Gruppen“ ist Teil der imperialistischen Gesamtstrategie. Damit sollen weltlich ausgerichtete zivile Regierungen (in islamischen Ländern, Anm. Red.) geschwächt und zerstört und die islamische Religion als solche verunglimpft werden. Der „Globale Krieg gegen den Terrorismus“ ist ein Instrument des Kolonialismus, mit dem souveräne Nationalstaaten unterworfen und in koloniale „Schutzgebiete“ umgewandelt werden sollen.

Damit die verdeckten Geheimdienst-Operationen zum Erfolg führen können, dürfen die verschiedenen islamistischen Organisationen, welche die CIA geschaffen und ausgebildet hat, auf keinen Fall erkennen, welche Rolle sie im Auftrag Washingtons auf dem geopolitischen Schachbrett spielen.

Im Lauf der Jahre haben diese Organisationen tatsächlich einen gewissen Grad an Autonomie und Unabhängigkeit gegenüber ihren US-pakistanischen Förderern entwickelt. Dieser „Anschein von Unabhängigkeit“ ist sogar beabsichtigt und ein integraler Bestandteil der verdeckten Geheimdienst-Operationen. Nach Aussage des ehemaligen CIA-Agenten Milton Beardman war den Mudschaheddin überhaupt nicht bewusst, welche Rolle sie im Auftrag Washingtons spielten. Nach Beardman soll Osama bin Laden gesagt haben: „Weder ich, noch meine Brüder hatten Beweise dafür, dass die Hilfe aus den USA kam.“ (25)

„Motiviert durch nationale Gefühle und religiösen Eifer ahnten die islamistischen Kämpfer nicht, dass sie im Auftrag Uncle Sams gegen die sowjetische Armee kämpften. Während es auf höheren Ebenen der Geheimdienst-Hierarchie viele Kontakte gab, hatten die Anführer der islamistischen Rebellen vor Ort keine Kontakte mit Washington oder der CIA.“ (26)

Die verdeckte Unterstützung von Terroristen und der dadurch erst erschaffene „Terrorismus“ waren notwendig, damit man den „Krieg gegen den Terrorismus“ anzetteln konnte.

Die verschiedenen fundamentalistischen und paramilitärischen Gruppen, die von den USA finanzierte „Terror-Akte“ begehen, sind alle Geschöpfe des Geheimdienstes. Nach den Anschlägen am 11.9. hatten sie im Auftrag des Geheimdienstes eine möglichst glaubwürdige Rolle als „Feinde Amerikas“ zu spielen.

Unter der Bush-Regierung fuhr die CIA fort, über den pakistanischen ISI mehrere in Pakistan angesiedelte islamistische Gruppen zu fördern. Es wurde bekannt, dass der ISI neben der Gruppe Jamaat e-Islami, die im Südosten Asiens operiert, auch die Terror-Gruppen Laschkar-e-Taiba, Jihad e-Kashmiri, Hizbul-Mujahidin unterstützt.

Es ist auch beabsichtigt, dass die von der CIA geschaffenen islamistischen Gruppen in den jeweiligen islamischen Ländern Unterstützung aus der Bevölkerung zu gewinnen versuchen. Damit soll Unruhe innerhalb der Gesellschaften von Staaten im Mittleren Osten und in Zentralasien gestiftet werden, indem man zum Beispiel die Anhänger verschiedener islamischer Glaubensrichtungen aufeinander hetzt, in der Absicht, die Entwicklung eines breiten gemeinsamen, mit weltlichen Argumenten begründeten Widerstandes gegen die imperialistischen Ambitionen der USA zu verhindern.

Die Erfindung eines gemeinsamen äußeren Feindes ist gleichzeitig ein wesentlicher Bestandteil der (US-)Kriegspropaganda, um die Bevölkerungen westlicher Staaten (für einen gemeinsamen Krieg gegen den Terror, Anm. Red.) zu gewinnen. Ohne einen Feind kann kein Krieg geführt werden. Die US-Außenpolitik musste einen Feind fabrizieren, um ihre verschiedenen militärischen Interventionen im Mittleren Osten und in Zentralasien zu rechtfertigen. Der zu Durchsetzung eines langfristig angelegten militärischen Planes benötigte Feind wurde mit „Al Qaeda“ erschaffen. Mit der Erschaffung und Verteufelung dieses Feindes können nun Militäraktionen in allen Regionen der Welt gerechtfertigt werden.

Die (behauptete, Anm. Red.) Existenz eines äußeren Feindes stützt die Täuschung, es werde tatsächlich ein „Krieg gegen den Terrorismus“ geführt. Damit lässt sich jede Militäraktion als „humanitäre Intervention“ darstellen und mit dem Recht auf Selbstverteidigung begründen. Auch das Trugbild eines „Kampfes der Kulturen“ kann damit erzeugt werden. Dabei geht es nur darum, die tatsächlichen wirtschaftlichen und strategischen Ziele des Krieges um die Herrschaft im Mittleren Osten und in Zentralasien zu verbergen.

Historisch hat eigentlich Pakistan die Hauptrolle im „Krieg gegen den Terrorismus“ gespielt. Pakistan bildet nach Washingtons Auffassung einen geopolitischen Knotenpunkt. Es grenzt an Afghanistan und den Iran. Es spielte und spielt auch weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Durchführung der Militäreinsätze der USA und der NATO in Afghanistan und in den Plänen des Pentagons für einen Krieg gegen den Iran.


Der Artikel erschien im Original am 9. September 2010 unter dem Titel 9/11 ANALYSIS: From Ronald Reagan and the Soviet-Afghan War to George W Bush and September 11, 2001 bei Global Research.


Klammern im Text: die eckigen Klammern sind vom Autor übernommene Textpassagen in Klammern, die runden Klammern wurden von der Redaktion / dem Übersetzer eingefügt.

Übersetzung: Wolfgang Jung, Luftpost Kaiserslautern – www.luftpost-kl.de

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Anmerkungen / Quellen:

(1) Washington Post, 23. März 2002
(2) Pervez Hoodbhoy in Peace Research, 1. Mai 2005
(3) Phil Gasper, International Socialist Review, November-Dezember 2001
(4) Ist unter http://globalresearch.ca/articles/BRZ110A.html nachzulesen
(5) Dipankar Banerjee in dem Artikel „Mögliche Verbindungen des ISI mit der Drogen-Industrie“, veröffentlicht in INDIA ABROAD am 2. Dezember 1994.
(6) ebd.
(7) ebd.
(8) Ahmed Rashid, Die Taliban.
(9) s. http://www.historycommons.org/context.jsp?item=a82blindeyedrugs#a82blindeyedrugs und S. 477 des o. a. McCoy-Buches
(10) University Wire, 7. Mai 2002
(11) Pervez Hoodbhoy in seinem Artikel „Afghanistan und die Anzettelung des globalen Dschihad“ in PEACE RESEARCH, 1. Mai 2005
(12) Washington Post, 23. März 2002
(13) US News and World Report, 15. Dezember 1986.
(14) THE RECORD, 29. Dezember 1986.
(15) THE NEW YORK TIMES, 16. Februar 1987
(16) Alfred McCoy, „Drug Fallout: the CIA’s Forty Year Complicity in the Narcotics Trade“ (Drogen-Nebenwirkungen: die vierzigjährige Komplizenschaft der CIA am Rauschgifthandel), THE PROGRESSIVE, 1. August 1997
(17) ebd.
(18) Alfred McCoy, s. http://www.mail-archive.com/ctrl@listserv.aol.com/msg82832.html
(19) Weitere Details s. Michel Chossudovsky, America’s War on Terrorism (Amerikas Krieg gegen den Terrorismus), Global Research, 2005
(20) NewsMax.com, 28. März 2002, unter http://archive.newsmax.com/archives/articles/2002/3/28/95240.shtml
(21) Michel Chossudovsky, Globale Forschung, 6. Januar 2006, s. dazu http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=5514
(22) ebd.
(23) F. William Engdahl, Global Research, Januar 2008, s. http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=7728
(24) s. Michel Chossudovsky, America’s War on Terrorism, Global Research, Montreal, 2005
(25) WEEKEND SUNDAY / NPR, Eric Weiner, Ted Clark; 16. August 1998.
(26) Michel Chossudovsky, America’s War on Terrorism, Kapitel 2, s. http://www.globalresearch.ca/globaloutlook/truth911.html .

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