Overton-Magazin zu Faktencheckern

Die checken rein gar nichts

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Der Faktenchecker ist der neue Anti-Journalist, der sich als Journalist tarnt. So könnte man den Kommentar von Roberto De Lapuente zusammenfassen. Er enthält viele richtige und zuweilen auf die Spitze getriebene Kritikpunkte so wie diese:

Jemand, der sich als Faktenchecker verdingt, ist ein Zurufsagent, ein Auftragszertifizierer der herrschenden Narrative und Meinungen. Er setzt mit seiner Arbeit nicht etwa Schwerpunkte, wie das der optimale Journalismus täte: Er lässt sich Schwerpunkte vorgeben und stattet sie dann mit dem Notwendigen aus. Der Faktenchecker ist gewissermaßen der Raumausstatter des eingeengten Debattenraumes. Er legt die Böden mit Teppich aus: Einem Teppich, den andere für ihn ausgesucht haben.

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Das macht diesen seltsamen Berufsstand zum Zäpfchen im Arschloch der Mächtigen. Zum Helfershelfer des Machterhaltes. Er simuliert noch nicht mal mehr unabhängig zu sein, wie seine klassischen Berufskollegen. Nein, seine Parteilichkeit gehört zum Berufsethos. Für ihn ist Haltung der größte Wert, der Kampf gegen alles, was er als dumm, rückständig oder gefährlich identifiziert, treibt ihn an. Sachlichkeit, Nüchternheit, Neutralität: Das sind Attribute, die man in Filmen allen zuweist, die irgendwas mit Medien machen. Davon hat der Faktenchecker aber noch viel weniger gehört als jeder ordinäre Journalist.

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