Die Gesprächsunkultur
Die Art, wie Menschen im politischen Diskurs miteinander sprechen, ist oft mehr als nichtssagend.
Das Wort „Kommunikation“ suggeriert eigentlich, dass Menschen etwas miteinander teilen. Heutige politische Debatten fokussieren sich dagegen meist auf ein Gegeneinander vorgefasster Meinungen. Diskutierende sondern Statements ab und verstopfen sich dabei die Ohren, um die Erwiderungen des Kommunikationspartners nicht an sich herankommen zu lassen. Dies würde ja die Gefahr bergen, infrage stellen zu müssen, was man als sicheren Wahrheitsbesitz verbucht hat. So bedeutete „Miteinander reden“ in der Praxis oft: Wir informieren Menschen, die wir nicht respektieren, über Narrative, die nicht von uns stammen, mit denen wir uns aber identifizieren. Dies gefährdet mittlerweile nicht nur unsere persönlichen Beziehungen, sondern auch die Funktionsfähigkeit einer pluralistischen Demokratie.