Die große Aussöhnung
Wir leben in einem geistigen Bürgerkrieg, der bald in einen physischen ausarten könnte — es ist essenziell, dass die Lager jetzt ihre Grabenkämpfe beenden.
Auch wenn es manchen vielleicht überraschen mag: Wir verstehen Manova als Versöhnungsprojekt. Wenn wir dennoch oft konfrontativ wirken, dann liegt es daran, dass wir uns ja nicht mit Machtmissbrauch und Krieg versöhnen wollen — vielmehr wollen wir ein Forum für verschiedene, untereinander teilweise uneinige Gruppen sein, die diesen gefährlichen Tendenzen zum Opfer zu fallen drohen. „Rechts“ und „Links“ sowie auch andere gesellschaftlich relevante Feindespaare bekommen bei uns einen Debattenraum zur Verfügung gestellt, wo sie — von Entrüstungsattacken unbehelligt — nebeneinander oder auch im Austausch miteinander ihre bis dahin erreichten Denkergebnisse veröffentlichen können. Wenn schon Gegnerschaft sein muss, sollte sich die Energie gegen jene Kräfte richten, die Hannes Wader einmal den „wirklichen Feind“ genannt hat: Mächte, die uns Alltagsmenschen mutwillig in die Verarmung, Verdummung oder gar Vernichtung treiben. Was ist der richtige Weg, um dem etwas entgegenzusetzen? Wir wissen es nur in Ansätzen. Tragen wir unsere Ideen dazu zusammen — in freiem Austausch. Weder sollten wir uns dabei zu sehr am „Mainstream“ orientieren, noch jede Nähe zu diesem krampfhaft vermeiden wollen, was uns mitunter in der lähmenden Falle des „Dagegenseins“ festhält. Das Richtige finden wir oft weder „hier“ noch „dort“, sondern in einem Raum zwischen oder über den Gegensätzen. Freier Journalismus ist kein Ort für performative Rechtgläubigkeitsbeteuerungen — er ist ein dialogischer Prozess ergebnisoffener Wahrheitssuche. Bei dieser Suche stört eine Haltung am meisten: die Behauptung, man habe die Wahrheit längst gefunden und müsste allen noch Unbekehrten nun noch Wegweisung aufdrängen.