Schlimmer als böse
Dummheit ist die destruktivste menschliche Eigenschaft, weil sie Falsches mit einer Mauer aus Selbstzufriedenheit gegen Erkenntnisse abschirmt.
„Gegen Dummheit sind wir machtlos. Weder Proteste noch Gewalt bringen hier etwas. Argumente stoßen auf taube Ohren.“ So schrieb es der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer in seiner Gefängniszelle 1943, während er auf seine Hinrichtung durch die Nazis wartete. Bonhoeffers weitsichtige Erkenntnis betraf die Frage, wie Dummheit bestehenden Machtstrukturen dient. Böswillige Menschen wissen, dass sie Unrecht tun, was zu inneren Konflikten und schließlich zum Zusammenbruch führt. Aber Menschen, die in funktionaler Dummheit gefangen sind, glauben, dass sie Gutes tun, was sie absolut resistent gegen Korrekturen macht. In einem solchen Umfeld müssen Machthaber Informationen nicht mehr aktiv unterdrücken. Sie müssen nur Bedingungen schaffen, unter denen eine ehrliche Informationsverarbeitung unmöglich wird. Der Autor ist davon überzeugt, dass Dietrich Bonhoeffer gerade an die Adresse unserer Generation über acht Jahrzehnte hinweg eine deutliche Warnung ausspricht. Wir müssen uns ehrlich selbst prüfen, um „zu den Menschen zu gehören, die standhaft bleiben, wenn alle anderen aufgehört haben zu denken.“