Ukraine-Krieg

Bericht: Britische Militärchefs sind „Köpfe der Anti-Putin-Koalition“

Britische Tageszeitung beschreibt führende Rolle Großbritanniens im Ukraine-Krieg / „The Times“: Heimlich entsandte britische Truppen statteten ukrainische Flugzeuge mit Marschflugkörpern aus / Britische Soldaten bereits seit 2015 in der Ukraine aktiv

(Diese Meldung ist eine Übernahme von Multipolar)

Ein Beitrag in der britischen Tageszeitung „The Times“ enthüllt die tiefe Verstrickung westlicher Militärs im Krieg in der Ukraine. Die Zeitung betont insbesondere die „entscheidenden Rolle der britischen Militärchefs in der Ukraine“. Die Beteiligung von Nato-Staaten an Militäroperationen wie der ukrainischen Offensive 2023 sowie der Einsatz eigener Soldaten in der Ukraine sind von den jeweiligen westlichen Regierungen stets bestritten worden. Die Verantwortung für die Niederlagen der Ukraine im Konflikt mit Russland schreibt die „Times“ der ukrainischen Militärführung zu. Ein Bericht der US-Zeitung „New York Times“ kam Ende März zu ähnlichen Schlussfolgerungen.

Ukrainische Verantwortliche bezeichneten laut „Times“ die britischen Militärchefs als die „Köpfe“ der „Anti-Putin“-Koalition. Konkret handele es sich um Admiral Tony Radakin, oberster Befehlshaber der britischen Streitkräfte, General James Hockenhull, oberster strategischer Kommandeur, sowie General Roland Walker, Chef des Generalstabs, und Generalleutnant Charles Stickland. Admiral Radakin soll die britischen Bemühungen um die Ukraine innerhalb der eigenen Regierung geleitet sowie Streitigkeiten zwischen der US-amerikanischen und ukrainischen Militärführung persönlich geklärt haben. Er sei zudem die Person gewesen, die die US-Regierung unter Joe Biden dazu gebracht habe, sich in der Ukraine zu engagieren. General Walker sei der „Vordenker“ hinter den britischen Kampfideen gewesen. Britische Militärchefs hätten zudem – im Gegensatz zu ihren US-Kollegen – die Freiheit gehabt, in die Ukraine zu reisen, „wann immer es nötig war“ – zur Not in Zivilkleidung. „The Times“ hatte bereits Anfang 2024 über Admiral Radakins zentrale Rolle bei der Planung von Strategien zur Zerstörung russischer Schiffe im Schwarzen Meer berichtet.

Großbritanniens Rolle in dem Krieg gehe tiefer, als viele Beobachter glaubten, da das Land den „Mut“ gehabt habe, Truppen in die Ukraine zu entsenden, heißt es weiter im Bericht der „Times“. Konkret benannt werden „reguläre“ britische Soldaten sowie „heimlich“ entsandte Truppen. Erstere seien bereits seit 2015 in der Ukraine stationiert gewesen, um ukrainische Soldaten im Umgang mit von Großbritannien gelieferten Waffen zu schulen. Die geheim entsandten Truppen hätten hingegen ukrainische Flugzeuge mit britischen Marschflugkörpern vom Typ „Storm Shadow“ ausgestattet und die ukrainischen Soldaten im Umgang damit unterrichtet.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte im Februar 2024 darauf hingewiesen, dass britische und französische Militärs an der Zielsteuerung von Marschflugkörpern beteiligt seien. Daraufhin hatte die britische Regierung die Beteiligung eigener Soldaten bei Angriffen mit „Storm Shadow“-Raketen dementiert. Scholz wurde zudem von britischen Regierungsmitgliedern und Parlamentsangehörigen für seine Aussagen scharf kritisiert. Auch der russische Präsident Wladimir Putin machte im Juni 2024 darauf aufmerksam, dass der Einsatz der von den USA, Großbritannien und Frankreich an die Ukraine gelieferten Kurzstreckenraketen und Marschflugkörper nicht ohne die US-amerikanische Satellitenaufklärung und geschultes westliches Personal möglich sei.

Der Artikel der britischen „Times“ bestätigt zudem die zentrale Rolle der europäischen US-Militärführung in Wiesbaden, die bereits im Bericht der „New York Times“ deutlich geworden ist. So heißt es in der „Times“, der ukrainische General Walerij Saluschnyj habe gesagt, Wiesbaden sei „unsere Geheimwaffe“ bei der Koordinierung mit den Partnern bei der Einsatzplanung und der Ermittlung der für die Front erforderlichen Ressourcen. Die US-Militärgarnison in Wiesbaden sei zudem das „Nervenzentrum“ für westliche Waffenlieferungen an die Ukraine gewesen.

Der „Times“-Bericht bestätigt letztlich Darstellungen zum Verlauf des Krieges in der Ukraine, die bereits in der „New York Times“ beschrieben wurden und die die Schuld für die erfolglose Gegenoffensive 2023 bei der Ukraine sehen. So sollen die Briten die Ukrainer gedrängt haben, die Offensive frühzeitig zu starten, da Russland „nicht stark“ gewesen sei. Die Ukrainer hätten jedoch auf weitere Waffenlieferungen gewartet, so dass Russland die Zeit genutzt habe, sich zu verschanzen. Die Entscheidung, bei der Offensive an zwei verschiedenen Abschnitten der Front anzugreifen und so die Kräfte aufzuteilen, sei in der Ukraine gefallen. Das zögerliche und langsame Vorrücken der ukrainischen Streitkräfte unter dem damaligen Oberbefehlshaber Saluschnyj habe die US-Verantwortlichen „sehr frustriert“. Diese hätten die Ukrainer aufgefordert, „ein viel schnelleres Tempo anzuschlagen“. Die Ukrainer hätten hingegen gesagt, die westlichen Verbündeten hätten die „russischen Hindernisse“ und „die Gegebenheiten des modernen Schlachtfelds“ unterschätzt. Der spätere ukrainische Angriff auf die russische Region Kursk sei erfolgt, ohne die USA oder andere Verbündete zu informieren.

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