Corona-Aufarbeitung

Bund kauft weiterhin Corona-Impfpräparate und stellt sie kostenfrei zur Verfügung

Gesundheitsministerium: Deutschland muss noch rund 16 Millionen Impfdosen von Herstellern kaufen / Tatsächlich verabreichte Mengen weisen auf Überversorgung hin / Robert Koch-Institut empfiehlt Corona-Präparate nach wie vor als „Standardimpfung“

(Diese Meldung ist eine Übernahme von Multipolar)

Die Bundesregierung kauft weiterhin Millionen Dosen der Corona-mRNA-Präparate ein. Auf Nachfrage von Multipolar teilte die Pressestelle des Bundesgesundheitsministeriums mit, dass Deutschland „für die Impfsaison 2025/26“ noch rund 15,6 Millionen Dosen des mRNA-Impfstoffs der Firmen BioNTech und Pfizer sowie rund 365.000 Dosen eines Proteinimpfstoffs des Herstellers Novavax erwarte. Rechtliche Grundlage dafür seien die während der Corona-Krise „durch die Europäische Kommission abgeschlossenen Lieferverträge“. Darüber hinaus würden im zentralen Lager des Bundes derzeit (Stand Ende August 2025) circa 5,5 Millionen Dosen des Herstellers BioNTech/Pfizer (mRNA-Impfstoff, angepasst an die Varianten KP.2 und JN.1) lagern. Bis zum Erreichen des Verfalldatums würden die zentral beschafften COVID-19-Impfstoffe für „den Fall der Versorgungsrelevanz“ gelagert, erklärte das Gesundheitsministerium.

Kritiker gehen schon heute von einer massiven Überversorgung mit Corona-Präparaten aus: Im Zeitraum Anfang Juli 2023 bis Ende Juni 2024 wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) lediglich circa 4,5 Millionen Dosen der COVID-19-Impfpräparate in Deutschland verabreicht. Im März meldete das Deutsche Ärzteblatt noch, dass der Bund keine weiteren COVID-19-Impfpräparate mehr kaufe. Zu dieser Zeit hätten sich noch sieben Millionen Dosen im zentralen Lager des Bundes befunden. Wegen der Beteiligung an der Impfstoffinitiative der EU-Kommission bestünden aber weiterhin Abnahmeverpflichtungen für Präparate der Hersteller BioNTech und Novavax. Diese würden nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis mindestens 2026 kostenlos zur Verfügung gestellt.

Das von den Pharmaunternehmen BioNTech und Pfizer hergestellte und an die SARS-CoV-2-Variante LP.8.1 angepasste aktuelle Impfpräparat wird laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ab Mitte September kostenfrei vom Bund zur Verfügung gestellt. Die Marktzulassung wurde im Juli vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) für alle Personen ab einem Alter von sechs Monaten empfohlen und im Anschluss von der EU-Kommission freigegeben.

Die KBV meldete, dass der Bund „mit der Verfügbarkeit der an LP.8.1 angepassten Comirnaty-Impfstoffprodukte“ die „Auslieferungen“ der an die Virusvarianten JN.1 und KP.2 angepassten Impfstoffprodukte einstelle. Sie berief sich dabei auf Informationen des beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) angesiedelten Zentrums für Pandemie-Impfstoffe und -Therapeutika (ZEPAI). Auf Nachfrage stellt das Gesundheitsministerium gegenüber Multipolar klar, dass sich der Auslieferungsstopp lediglich auf die älteren BioNTech/Pfizer-Impfstoffe beziehe. Vom Hersteller Novavax gebe es „weiterhin nur den an die Variante JN.1 angepassten Impfstoff“. Dieser sei nach den Empfehlungen der WHO und der EMA für die Impfsaison 2025/26 weiterhin geeignet und werde für die Arztpraxen verfügbar sein.

Offiziell sind die von der EU-Kommission mit den Herstellern im November 2020 ausgehandelten Lieferverträge nur zum Teil und nur mit geschwärzten Passagen öffentlich zugänglich. Selbst Mitgliedern des Gesundheitsausschusses des EU-Parlaments wird die Akteneinsicht verweigertDerzeit empfiehlt das RKI Coronaimpfungen als „Standardimpfung“ für alle Personen über 60 Jahren und Personen im Alter zwischen 18 und 59 Jahren „bei unvollständiger Basisimmunität“. Dazu gehören auch „Frauen im gebärfähigen Alter und gesunde Schwangere“.

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