Corona-Impfung

Wissenschaftler fordern Ende der modRNA-Impfempfehlung für Schwangere

Offener Brief an Mitglieder der Ständigen Impfkommission (Stiko) / Unterzeichner weisen auf Risikosignale hin und fordern weitere Untersuchungen – Zahl der Lebendgeburten in Europa seit 2020 um zehn Prozent eingebrochen / Stiko will sich mit aufgeworfenen Fragen befassen

(Diese Meldung ist eine Übernahme von Multipolar)

In einem offenen Brief fordern Mediziner die Ständige Impfkommission (Stiko) auf, die Empfehlung zur Impfung Schwangerer mit Präparaten, die modifizierte Boten-RNA (modRNA) enthalten, vorerst zurückzunehmen. Begründet wird dies unter anderem mit Studien, die darauf hindeuteten, dass modRNA die Ausreifung des kindlichen Immunsystems noch vor der Geburt beeinträchtigen könnte. Die Autoren von der „ArbeitsGemeinschaft für MedizinEthik” (AGFME), eine Gruppierung unter dem Dach der „Ärzte für Aufklärung“, verweisen beispielhaft auf eine im Dezember 2022 im Wissenschaftsjournal „iScience“ veröffentlichte Studie. Der Brief ging am 16. Mai per Mail und am 19. Mai per Einschreiben an den Stiko-Vorsitzenden Reinhard Berner sowie an alle übrigen Stiko-Mitglieder.

Auf Anfrage von Multipolar bestätigte Reinhard Berner, das Schreiben erhalten zu haben. „Wir haben den Brief am 23. Mai beantwortet”, sagt er. In der Antwort sei darauf hingewiesen worden, dass sich die Stiko auf der Grundlage ihrer Geschäftsordnung und ihrer „Standard Operating Procedures“ (standardisiertes Vorgehen) in der dafür zuständigen Arbeitsgruppe mit den aufgeworfenen Fragen beschäftigen werde. Laut AGFME-Sprecher Albrecht Jahn hat die Arbeitsgemeinschaft allerdings bis heute kein Antwortschreiben erhalten.

Für ihren Brief gewann die AGFME rund 80 Mitzeichner. Darunter befinden sich Wissenschaftler wie der Mikrobiologe Sucharit Bhakdi, die Biologin Ulrike Kämmerer, der Pneumologe Wolfgang Wodarg sowie die Chemiker Andreas Schnepf und Gerald Dyker. In dem offenen Brief werden einige wissenschaftliche Erkenntnisse nach „vier Jahren COVID-19-Impfung bei Schwangeren“ aufgelistet. Erwähnt wird unter anderem, dass die modRNA nicht lokal verbleibe, sondern sich systemisch im Körper verteile, Tierversuche eine „Anreicherung in den Eierstöcken, Gonaden und im Fötus“ gezeigt hätten und modRNA in Muttermilch nachgewiesen worden sei.

Der offene Brief stellt zudem einen Zusammenhang zwischen dem Rückgang der Lebendgeburten und den Corona-Impfungen her. Wörtlich heißt es: „Dieser Rückgang ist vermutlich multifaktoriell bedingt, auffällig jedoch der zeitliche Zusammenhang mit der Schwangerenimpfung gegen Covid.“ Die Verfasser heben unter anderem auf Daten der EU-Statistikbehörde „Eurostat“ ab. Demnach verringerte sich die Zahl der Lebendgeborenen in Europa von knapp 4,07 Millionen 2020 auf knapp 3,67 Millionen 2023. Dies bedeutet im Drei-Jahres-Vergleich ein Minus von rund zehn Prozent.

„Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass die verabreichten modRNA-Impfstoffe – eingebettet in Nanolipide – die Plazentaschranke überwinden und somit den Fötus erreichen können”, heißt es in dem offenen Brief. AGFME-Sprecher Albrecht Jahn, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin aus Dannenberg, geht entsprechenden Zusammenhängen bereits seit mehr als einem Jahr nach. Multipolar hatte im September 2024 ausführlich berichtet. Schon damals hatte Jahn einen sofortigen Impfstopp bei Schwangeren gefordert, solange der Verdacht nicht entkräftet sei, dass der Corona-Impfstoff die Plazentaschranke überwinden könnte.

Hebammen und Ärzte wiesen bereits vor Monaten auf Fehlgeburten und Auffälligkeiten bei Neugeborenen hin und kritisierten die dürftige Datengrundlage der Corona-Impfempfehlung für Schwangere. Auch die „Ärztinnen und Ärzte für individuelle Impfentscheidung“ (ÄFI) verweisen auf Studien, denen zufolge die Verabreichung des Corona-Impfstoffs mit einer verringerten klinischen Schwangerschaftsrate verbunden sein könnte. Laut Stiko-Chef Berner liegen der Kommission keine „belastbaren Hinweise für einen kausalen Zusammenhang” zwischen dem Einbruch der Geburtenzahlen und der Corona-Impfung vor. „Die zeitliche Assoziation alleine ist keine ausreichende Grundlage”, betont der Dresdner Kinderarzt und Infektiologe.

In ihrem offenen Brief wirft die Arbeitsgemeinschaft der Stiko vor, Beschlüsse nicht ausschließlich auf Basis von wissenschaftlicher Evidenz zu fassen. Wörtlich heißt es: „Die Empfehlung zur Impfung Schwangerer war aus unserer Sicht keine rein wissenschaftlich fundierte Entscheidung, sondern erfolgte unter politischem Druck.“ Reinhard Berner weist diesen Vorwurf in seiner Stellungnahme gegenüber Multipolar von sich. „Die Empfehlung zur Impfung Schwangerer folgte nicht politischem Druck, sondern dem Anliegen, die besonders vulnerable Gruppe der Schwangeren und ihrer Neugeborenen zu schützen“, erklärt er. Impfempfehlungen würden im Übrigen der Stiko-Geschäftsordnung zufolge ständig überprüft. Ein früheres Stiko-Mitglied hatte gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“ im August 2024 jedoch eingeräumt, dass zumindest die Corona-Impfempfehlung für fünf- bis elfjährige Kinder im Mai 2022 keine medizinischen Gründe hatte, sondern nur aufgrund des öffentlichen Drucks von Politik und Medien zustande kam.

Berner ist das einzige von Multipolar kontaktierte Stiko-Mitglied, das sich inhaltlich zum offenen Brief äußerte. Beate Müller, Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Köln und seit März 2024 Mitglied der Stiko-Arbeitsgruppe „COVID-19“ verwies auf den (laut AGFME nie eingegangenen) Brief des Stiko-Vorsitzenden Reinhard Berner an die Arbeitsgemeinschaft. Dem habe sie nichts hinzuzufügen. Bei ihrer Berufung in die Stiko hatte die Professorin erklärt: „In meiner Arbeit für die Stiko werde ich mich besonders für das Thema Impfen als Prävention einsetzen.“ Die Stiko – ein Gremium, das dem Robert Koch-Institut zugeordnet ist – war Anfang 2024 unter dem damaligen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) personell umstrukturiert worden. Multipolar berichtete damals: „Mehr als zwei Drittel der Stellen wurden vom Gesundheitsministerium überraschend und gegen den Willen des Gremiums neu besetzt – in intransparenter Weise und mit Personen, die zum Teil der Pharmaindustrie oder der Bundesregierung nahestehen.“

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