Medien

Die gefährliche Trivialität der Medien

Hinweis: Die Bilder sind aus den archivierten Hintergrund-Texten vor 2022 automatisch entfernt worden.

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von Ekkehard Sieker

Mittwoch, 18.07.2007

Ob man nun das Wochenende mit Frau Anne Christiansen verbringen Will oder – angelockt durch journalistische Gunstgewerbler – auf dem immer feuchten Boulevard versackt, montags wird auf jeden Fall das Lallen der Info-Elite im Focus gebündelt und im Spiegel reflektiert.

Die öffentlichen Lehrer der politischen Rhetorik, der ökonomischen Grammatik und der banalen Dialektik – also des modernen Triviums – verhalten sich völlig unbarmherzig bei ihrer argumentativen Unterforderung menschlicher Vernunft.

Die Herren der Infotainment-Loge schicken ihre Prediger des Trivialen inzwischen in Drückerkolonnen unter das Volk. Ihr Ziel ist die Gewöhnung an eine unsoziale, ungerechte und kriegerische Welt, ihr Mittel dazu ist die Verwahrlosung des Denkens. Ihre heiligen Ikonen versprechen in den Werbeblöcken eine bessere Welt in einem Konsumenten-Himmel, wenn, ja wenn man nur bereit ist, die Nöte der irdischen Arbeitswelt weiter zugunsten weniger Auserwählter des Marktes ohne Murren zu ertragen. Die Dreieinfaltigkeit dieser Priesterschaft heißt Mammon-Quote-Heuchelei.

Die Eigenschaften der politischen Berater dieses Klerus des Banalen reichen von
Seicht, Platt und Dumpf bis Charakterlos, Dekadent und Unterwürfig.

Von diesen als Journalisten verkleideten Priestern des Infotainments zu erwarten, daß die vorgeblich wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit das oberste Gebot ihres publizistischen Handelns sei – wie es etwa beim Hochamt am publizistischen Wallfahrtsort Marl oft gepredigt wird – ist ähnlich realistisch, wie von Angestellten der Tabak-Industrie zu glauben, daß sie einen wesentlichen Teil ihrer Arbeitszeit mit der Organisation von Antiraucherkampagnen zubringen.

Was bleibt also zu tun?

Um sich gegen den Einfluß dieser Medien des Trivialen auf unser Bewußtsein zu wehren und um die fortgeschrittene Entfremdung unserer eigenen Gedankenwelt von uns selbst und unserer Lebenswelt auf Dauer zu überwinden, riet schon vor Jahren der US-amerikanische Sprachwissenschaftler und Medienkritiker Noam Chomsky in seinem Buch Media Control der Bevölkerung:

„…und ich habe das lebhafte Empfinden, daß die Bürger demokratischer Gesellschaften Unterricht in intellektueller Selbstverteidigung nehmen sollten, um sich vor Manipulation und Kontrolle schützen und substantiellere Formen von Demokratie anstreben zu können.“

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