Versagt der Staat?
Der Staat versagt – diese Feststellung kann angesichts der Entwicklung der letzten Jahren als Binsenweisheit gelten. Unser neues Heft widmet sich im Schwerpunktthema den Erscheinungsformen, aber auch den Ursachen dieses Versagens.
Foto: LoboStudioHamburg; Quelle: Pixabay; LizenzDer Staat versagt – diese Feststellung kann angesichts der Entwicklung, die seit Jahren zu beobachten ist, schon als Binsenweisheit gelten. Diese Ausgabe widmet sich im Schwerpunktthema den Erscheinungsformen, aber auch den Ursachen dieses Versagens. Doch da wäre eigentlich zuerst die Frage zu klären, was das ist: der Staat. Ist es nur eine moderne Form der Machtausübung der herrschenden und besitzenden Klasse? Ist es ein notwendiger Entwicklungsschritt der hochkomplexen, arbeitsteiligen Gesellschaft, um diese zu organisieren und am Laufen zu halten? Und wessen Interessen dient der Staat oder hat er zu dienen?
Die Antwort hängt von der Sicht auf seine Funktion ab. Eine Erklärung, die bei der Antwort hilft, hat bereits Friedrich Engels Ende des 19. Jahrhunderts gegeben. In seinem Buch Der Ursprung der Familie, des Privateigenthums und des Staats beschreibt er die geschichtliche Entwicklung hin zu dem, was uns heute beschäftigt. Der Mitstreiter von Karl Marx stellt fest, dass „der Staat entstanden ist aus dem Bedürfnis, Klassengegensätze im Zaum zu halten“.
Gleichzeitig sei er „in der Regel Staat der mächtigsten, ökonomisch herrschenden Klasse, die vermittelst seiner auch politisch herrschende Klasse wird, und so neue Mittel erwirbt zur Niederhaltung und Ausbeutung der unterdrückten Klasse“. Er hoffte damals bereits auf eine Überwindung dieses historischen Entwicklungsstadiums. Doch ob es schon so weit ist, dass die „Staatsmaschine“ ins Museum kommt, ist zu bezweifeln. Das aktuelle Versagen bringt sie noch nicht an ihr Ende. Doch Alternativen sind heute schon notwendig.
Wir wünschen interessante Lesestunden.
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Inhaltsverzeichnis von Heft 1/2-2026
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