Kriege

Von Abzug keine Spur. Nato-Truppen sollen dauerhaft in Afghanistan bleiben

Hinweis: Die Bilder sind aus den archivierten Hintergrund-Texten vor 2022 automatisch entfernt worden.

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Von REDAKTION, 19. Juli 2010 –

Die NATO beabsichtigt nicht, Afghanistan in absehbarer Zeit zu verlassen. Das stellte NATO- Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen im Vorfeld der Afghanistan-Konferenz in Kabul klar.

Zugleich stimmte er auf weiter steigende Verluste der Besatzungstruppen ein. Die Militäroffensiven in das Kerngebiet der Taliban würden „unweigerlich zu heftigeren Gefechten führen“, so Rasmussen in einem Gastbeitrag für das Hamburger Abendblatt am Montag.

„Bedauerlicherweise wird es mehr Opfer geben.“ Darüber hinaus kündigte er eine Dauerpräsenz der NATO in Afghanistan an. „Selbst wenn unsere Truppen in eine unterstützende Rolle wechseln, wird Afghanistan die ständige Unterstützung der internationalen Gemeinschaft benötigen einschließlich die der NATO.“ Die Nato sollte mit der afghanischen Regierung eine Übereinkunft über eine langfristige Zusammenarbeit treffen, forderte der NATO-Generalsekretär.

Welche Rolle die Bundeswehr dabei spielen soll, ist zurzeit noch unklar. Zwar hat  Außenminister Guido Westerwelle (FDP) angekündigt, sie solle sich im Laufe des nächsten Jahres zunächst aus einer Provinz verabschieden. Auf ein konkretes Datum für den Abzug aller deutschen Soldaten legte sich die schwarz-gelbe Regierung bislang aber nicht fest.

An diesem Dienstag kommen in Kabul Delegationen aus mehr als 70 Ländern und Organisationen zusammen, um über das weitere politische und militärische Vorgehen in Afghanistan zu beraten.

Am Sonntag hat ein Selbstmordattentäter in der Hauptstadt Kabul mindestens drei Menschen mit in den Tod gerissen. Wie ein Polizeisprecher am Sonntag mitteilte, zündete der Mann den an seinem Fahrrad befestigten Sprengsatz auf einer belebten Straße in der Nähe des internationalen Flughafens. Mindestens 45 Menschen seien durch die Explosion verletzt worden. Viele Opfer seien Schulkinder.

Ziel des Angriffs war nach Berichten von Augenzeugen ein Konvoi der Internationalen Schutztruppe, den der Täter jedoch verfehlte.

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Bereits am Samstag waren bei mehreren Bombenanschlägen fünf NATO-Soldaten getötet worden. Wie ein ISAF-Sprecher in Kabul mitteilte, hatten in allen Fällen versteckte Sprengsätze am Straßenrand die Todesopfer gefordert. Die tödlichen Explosionen ereigneten sich in verschiedenen Bezirken im Süden und Osten des Landes. Die NATO machte keine Angaben zur Nationalität der Opfer. Aus London verlautete aber, dass zwei britische Soldaten ums Leben gekommen seien.

Damit sind in diesem Jahr laut dpa in Afghanistan bereits 370 ausländische Soldaten getötet worden. Nicht eingerechnet sind die zahlreichen Opfer unter den ausländischen Mitarbeitern privater Sicherheitsdienste.

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