Literatur

Ein gewisser Herr Holmberg spinnt

Hinweis: Die Bilder sind aus den archivierten Hintergrund-Texten vor 2022 automatisch entfernt worden.

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Schwedens Medien machen mobil gegen die 9/11-Wahrheitsbewegung –

Von HESHAM BAHARI, 10. Februar 2010 –

Gleich nach meiner Rückkehr aus Ägypten entdecke ich, dass der politische Chefredakteur der Uppsala Nya Tidning, Håkan Holmberg, eine ganze Spalte dem Verlag Alhambra und seinem Verleger gewidmet hat (Om konspirationsteorier, 20.11.2009).

Nachdem er dargelegt hat, welche Kulturleistung wir im Laufe der Jahre vollbracht haben (besonders, als wir arabische Schriftsteller veröffentlichten, die der eigenen Kultur gegenüber kritisch eingestellt waren), beklagt er, dass wir uns der Wahrheitsbewegung angeschlossen haben.

Holmberg schreibt: ”Der Verlag gab ein Buch eines verwirrten Professors heraus, der behauptet, dass alles von Präsident Bush geplant war, und ihm (dem Verleger) glückte es, ABF [Arbetarnas Bildningsförbund = Bildungsverband der Arbeiter, eine sozialdemokratische Einrichtung. AdÜ] hinters Licht zu führen und zu meinen, dass es sich um eine seriöse Diskussion handle.” Der „verwirrte” Professor ist natürlich David Ray Griffin, Philosoph, Theologe und USAs wichtigster Experte für Whiteheads auf Wissenschaft basierter Philosophie mit über 35 wissenschaftlichen Buchtiteln hinter sich. Trotz seiner „Verwirrung” wurde er vom britischen New Statesman zu den 50 einflussreichsten Personen der Welt gewählt. Sein letztes Buch The New Pearl Harbor Revisited gewann eine Ehrung, die nur 51 Büchern jährlich in den USA zuteil wird. Am 24. November 2008 wurde es zum ”Pick of the Week” (Tip der Woche) vom Publishers Weekly ernannt, einer angesehenen Zeitschrift, die seit 100 Jahren ein Wegweiser für Buchhändler, Bibliothekare, Buchagenten und Verleger in den USA ist.

Holmberg hat natürlich weder Griffin gelesen noch seine Argumente angehört [bei seiner Rede zur Vorstellung seines Buches zum 11. September in einem Saal der ABF in Stockholm. AdÜ], sondern erfüllt nur seine Aufgabe als Torhüter gegen jede Infragestellung des machiavellistischen Systems, das seinen Lohn bezahlt, und das unsere sogenannten Demokratien zur Vollendung gebracht haben. Die Welt muss vermittels Lügen gelenkt werden, damit die globalen Eliten ihre neu gewonnene Macht behalten können, während man gleichzeitig das soziale Engagement in das staubige Archiv der Geschichte verweist. Es ist genau dieses System, das Griffin und die Wahrheitsbewegung zum Platzen bringen wollen. Es ist also nicht merkwürdig, dass die gekauften, korrumpierten Medien alles tun, was sie nur können, um uns mit Schmutz zu bewerfen, um zu verhindern, dass wir bei der Allgemeinheit Gehör finden.

Dann fährt Holmberg fort mit der erwarteten Anklage des Antisemitismus, die gegen meine Person gerichtet ist. Er schreibt folgendes: ”Gestern schickte Bahari eine Mail an eine Reihe von schwedischen Redaktionen, um zu beweisen, dass es jüdische religiöse Vorschriften gibt, die Mord an Nicht-Juden und insbesondere an Kleinkindern verlangen. Wo die Grenze verläuft für Hetze gegen Volksgruppen, sollen andere entscheiden. Aber es ist tragisch, dass ein angesehener Qualitätsverlag auf diese Weise seinen Ruf befleckt.” Er lässt seine Leser natürlich nicht wissen, dass der Artikel, den ich an die Redaktionen schickte, direkt aus einer israelischen Zeitung entnommen ist und von einem Juden geschrieben wurde. Wer Holmberg liest, glaubt also, dass ich es bin, der versucht, den Extremismus und Fundamentalismus religiöser Vorschriften zu beweisen, die leider einen großen Teil des jüdischen religiösen Establishments auszeichnen. Dass israelische Soldaten sich in T-shirts kleiden, auf denen eine schwangere palästinensische Frau mit einer Zielscheibe auf dem Bauch gezeigt wird und dem Text: ”One Shot Two Kill” (Ein Schuss, zwei Treffer) ist ja nichts, worüber Holmberg sich empören muss. Denn wir wissen ja, dass Israel die einzige und beste Demokratie der Welt ist. Er sorgt dafür, dass der semitische Alhambra Verlag als antisemitisch angesehen und meine Person in den Augen der Leser angeschwärzt wird. Die Frage ist, wie viele Leute heutzutage auf diese machiavellistischen Kniffe hereinfallen. Nicht viele, wenn man das herrschende Zeitungssterben betrachtet.

Eine Sache kann ich Holmberg versprechen. 2010 wird es mehr Griffin auf Schwedisch geben. Nach ”Widersprüche zum 11. September” haben wir kürzlich ”Usama bin Laden: Tot oder lebendig?” veröffentlicht. Und bald kommt Griffins drittes Buch bei Alhambra heraus, die sehr wissenschaftlich gehaltene Untersuchung über den mystischen Einsturz von Gebäude Nr. 7. Ein Ziegelstein, der Holmberg noch mehr verwirren wird.

2009 ist Alhambra in den Zeitungen und im Fernsehen angegriffen worden, ohne eine Möglichkeit, sich zu verteidigen. Was allein mich Mut fassen lässt, das ist, dass es in Israel und Ägypten mehr Pressefreiheit zu geben scheint als hier in Schweden! Immer mehr Juden haben zu begreifen begonnen, wie sie für die Zwecke der Eliten ausgenutzt werden. Die Demokratie ist auch vielerorts im Westen lebendig, wo die Zeitungen bei weitem nicht so geknebelt sind wie in Schweden. Wie ein Kommentator in einer englischen Zeitung schreibt: „Das, was wir brauchen, ist eine Revolution gegen die Verlogenheit der Medien und Politiker.” Hört auf, die Zeitungen zu kaufen, die nicht unser demokratisches Recht unterstützen, die Machthaber in Frage zu stellen. Ich weiß, dass auf lange Sicht, die Geschichte sich an Alhambra erinnern wird, als den schwedischen Verlag, der es wagte, gegen die herrschende Gehirnwäsche aufzutreten, während sich die Mehrheit der Publizisten an „Unterhaltung“ bereichert haben und die etablierten Medien die Sache der Kriegsherren vertraten, statt die Ungerechtigkeiten und Lügen zu untersuchen und zu entlarven.


Der Autor:
Hesham BAHARI ist Buchverleger, Übersetzer und Schriftsteller, geboren im Libanon, wohnhaft in Schweden seit 1976. Hesham Bahari hat seit 1987 über 200 Titel in seinem Verlag Alhambra veröffentlicht, u.a. den Nobelpreisträger Nagib Machfus, den Dichter Adonis, Ibn Khaldun, Fernand Braudel, Jacques Berque, Teilhard de Chardin und David Ray Griffin. Viele von Hesham Baharis Artikeln und Essays sind im Laufe der Jahre auf den Kulturseiten der großen schwedischen Tageszeitungen erschienen.

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Er war auch einige Jahre lang ein eifriger Mitarbeiter beim Kulturprogramm des Schwedischen Rundfunks und gehörte zur Lektorengruppe des schwedischen Kulturrates in den 90-er Jahren. Seit 2002 hat Hesham Bahari mehrere Titel über den 11. September und die Palästinafrage in Alhambra veröffentlicht. In den vergangenen drei Jahren hat er sich damit befasst, Kulturreisen und Wüstenexpeditionen in die ägyptische Sahara zu organisieren und zu leiten, neben seiner Arbeit mit dem Verlag.

Übersetzung: Einar Schlereth bei tlaxcala

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