Ägypten und Russland rücken enger zusammen

(11.02.2015/dpa)

Russland will das erste Atomkraftwerk in Ägypten bauen. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am Dienstag in der ägyptischen Hauptstadt Kairo unterzeichnet. Zugleich werde die Militärkooperation beider Länder gestärkt, kündigte Staatsoberhaupt Abdel Fattah al-Sisi bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Präsidentenpalast in Kairo an. In den vergangenen Jahrzehnten war Ägypten vor allem mit den USA eng verbündet.

Washington hatte nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch die Armee 2013 seine Militärhilfe für Ägypten (1,3 Milliarden US-Dollar jährlich) eingeschränkt. Seitdem bemüht sich Kairo um Moskau. Auch im Anti-Terrorkampf wollen Russland und Ägypten enger zusammenarbeiten.

Russland zählt du den wichtigsten Verbündeten Ägyptens. Trotz der Unruhen seit der Revolution 2011 gehören russische Touristen zu den treuesten Urlaubern – im vergangenen Jahr waren es drei Millionen Russen, die dadurch dringend benötigte Devisen in das krisengeplagte Land spülten. Weiterhin wird fast die Hälfte des ägyptischen Getreidebedarfs aus Russland importiert

Die wichtigste Übereinkunft dürfte in der Errichtung einer gemeinsamen Freihandelszone zwischen Ägypten und der Eurasischen Wirtschaftsunion bestehen. Der seit Jahresbeginn bestehenden Union gehören bereits Russland, Weißrussland, Kasachstan und Armenien an, im Mai kommt auch Kirgisistan hinzu.

Das Handelsvolumen zwischen Russland und dem einwohnerreichsten arabischen Land sei im vergangenen Jahr um achtzig Prozent auf über 4,5 Milliarden US-Dollar angestiegen, erklärte Putin auf der Pressekonferenz in Kairo.

Der russische Präsident war am Montag in Ägyptens Hauptstadt eingetroffen. Es ist bereits das zweite Treffen der beiden Präsidenten. Im August 2014 hatte Al-Sisi Putin in der Stadt Sotschi besucht.

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