Afghanistan: Karsai verurteilt öffentliche Erschießung von Frau

(09.07.2012/dpa)

Präsident Hamid Karsai hat die öffentliche Erschießung einer Frau in Afghanistan wegen einer angeblichen außerehelichen Beziehung scharf verurteilt. „So ein Verbrechen ist nach der heiligen Religion des Islam und den Gesetzen des Landes unverzeihlich“, sagte Karsai einer am Montag verbreiteten Mitteilung des Präsidentenpalastes zufolge. Karsai – der sich nach der Afghanistan-Konferenz in Tokio noch in Japan aufhielt – habe die Behörden angewiesen, die Täter zu fassen und zu bestrafen.

Die Behörden in der an Kabul angrenzenden Provinz Parwan und die Internationale Schutztruppe ISAF hatten am Sonntag die Taliban verantwortlich gemacht. Die Taliban wiesen jede Verantwortung für die bereits mehrere Tage zurückliegende Tat zurück. Ein Video von der Erschießung war auch am Montag noch auf Youtube abrufbar.

Die Gewalt in Afghanistan dauerte am heutigen Montag an. Bei einem Bombenanschlag in der südafghanischen Provinz Helmand wurden nach offiziellen Angaben fünf Menschen getötet. Die Regierung der benachbarten Provinz Kandahar teilte mit, in Kandahar-Stadt habe ein Selbstmordattentäter zwei Kinder mit in den Tod gerissen. Ebenfalls in Kandahar-Stadt seien bei einem Taliban-Angriff auf das Polizei-Hauptquartier drei Aufständische erschossen worden. Auch die Tokio-Konferenz am Sonntag war von schwerer Gewalt in Afghanistan mit Dutzenden Toten überschattet worden.

Einen Tag nach der Konferenz bat Karsai die Geberländer um Hilfe im Kampf gegen die grassierende Korruption. Er versicherte am Montag in der japanischen Hauptstadt erneut, dass seine Regierung mehr tun werde, um gegen die Korruption vorzugehen. Dabei sei man aber auf ausländische Hilfe angewiesen, sagte er. Zugleich bedankte sich Karsai für die am Vortag in Tokio über das Ende des NATO-Kampfeinsatzes 2014 hinaus zugesagten Milliarden-Hilfen.

Die Gebernationen wollen bis einschließlich 2015 mehr als 16 Milliarden Dollar bereitstellen. Im Gegenzug sagte Afghanistan erneut unter anderem einen verstärkten Kampf gegen Korruption und Drogen, eine bessere Regierungsführung, freie Wahlen sowie Finanzreformen zu.

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