Afghanistan: Viele Tote bei Protesten gegen Koranverbrennung

(22.02.2012/dpa)

Die Proteste gegen Koranverbrennungen durch US-Soldaten in Afghanistan sind eskaliert: Bei Zusammenstößen wurde am Mittwoch der Tod von mindestens sieben Demonstranten gemeldet.

Die Regierung der nördlich von Kabul gelegenen Provinz Parwan teilte mit, im Distrikt Schinwari seien sechs Menschen getötet und 13 verletzt worden. Aus Sicherheitskreisen im ostafghanischen Dschalalabad hieß es, bei Zusammenstößen in der Hauptstadt der Provinz Nangarhar sei ein Demonstrant ums Leben gekommen.

In Parwan hätten die Demonstranten versucht, die Distriktverwaltung zu stürmen, und auf Polizisten geschossen. Bei Protesten in Dschalalabad und in der afghanischen Hauptstadt Kabul wurden nach offiziellen Angaben insgesamt mindestens 17 Menschen verletzt. Auch in der westafghanischen Stadt gingen zahlreiche Menschen auf die Straßen.

Die Internationale Schutztruppe Isaf bestätigte, dass Soldaten in der US-Basis Bagram in Parwan Ausgaben des Korans zur Entsorgung zu einer Verbrennungsanlage gebracht hätten. Dabei habe es sich um ein Versehen gehandelt.

In einer Direktive verpflichtete Isaf-Kommandeur John Allen nun alle Soldaten dazu, bis zum 3. März an Schulungen zum angemessenen Umgang mit religiösem Material wie dem Koran teilzunehmen. Allen und US-Verteidigungsminister Leon Panetta entschuldigten sich für den Vorfall.

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