Anti-Assad-Front bröckelt

(27.09.2013/dpa)

Während die syrische Opposition in New York um internationale Unterstützung ringt, scheren immer mehr Rebellen aus der Front gegen die Assad-Regierung aus. Hauptmann Amar al-Wawi, ein führendes Mitglied der von Deserteuren gegründeten Freien Syrischen Armee (FSA), kündigte der Nationalen Syrischen Allianz und dem FSA-Generalstab im Namen von Brigaden aus mehreren Provinzen die Gefolgschaft auf. Er sagte, die im Ausland lebenden Oppositionellen hätten die Anliegen der FSA-Kämpfer zu wenig beachtet. Am Freitag sagten sich mit einer ähnlichen Begründung auch sieben Brigaden aus der südlichen Provinz Dar’a von der Allianz los.

Die Allianz hatte zuvor bereits angekündigt, ihr Vorsitzender Ahmed al-Dscharba wolle bald in der Provinz Aleppo das Gespräch mit abtrünnigen Kommandeuren suchen. Denn Mitte der Woche hatten in Aleppo bereits 13 Brigaden mit islamistischem Hintergrund erklärt, die Allianz spreche nicht in ihrem Namen. Zu ihnen gehörte auch die radikale al-Nusra-Front und Brigaden, die vom Golfemirat Katar unterstützt werden.

Al-Dscharba hatte am Donnerstag bei einem Treffen der sogenannten Syrien-Freundesgruppe erklärt, die Entstehung radikaler Islamistenbrigaden sei das Ergebnis der Strategie des Regimes von Präsident Baschar al-Assad. Dessen Ziel sei es, „aus der Revolution einen Konflikt zwischen den verschiedenen Religionsgruppen zu machen“.

Uneinigkeit herrscht unter den Assad-Gegnern innerhalb und außerhalb Syriens auch immer mehr, wenn es um die Nachfolgeregierung geht. Während die Gespräche über die geplanten Friedensverhandlungen weiterlaufen, bringen Saudi-Arabien, die Türkei und Frankreich auf diskrete Weise Ex-Funktionäre des Regimes als mögliche Führungspersönlichkeiten für eine Übergangszeit ins Spiel. Die Zeitung Le Figaro hatte am Donnerstag berichtet, der frühere Verteidigungsminister Ali Habib habe sich nach Frankreich abgesetzt. Habib ist bislang der ranghöchste Alawit, der dem Regime den Rücken gekehrt hat.

Das Königreich Saudi-Arabien unterstützt nach Angaben aus Oppositionskreisen Ex-Ministerpräsident Riad Hedschab. Angeblich sollen die Saudis sogar ein halbes Jahr lang alle Hilfen für die Allianz eingestellt haben, weil sich diese geweigert hatte, Hedschab zum Ministerpräsidenten einer Übergangsregierung zu ernennen.

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