Asse war nie ein geeignetes Atommüllager

(16.04.2010/dpa)

Diese Auffassung hat zumindest der Präsident des  Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König, am Donnerstag vor dem Untersuchungsausschuss des Niedersächsischen Landtages  vertreten. „Wir haben 2009 ein Bergwerk übernommen, in das nie radioaktive Abfälle hätten eingelagert werden dürfen“, sagte König in Hannover. Das meldeten verschiedene Medien am Freitag.

Die Strahlung in den eingelagerten Fässern im maroden Atommülllager Asse sei höher als bislang angegeben. Die Angaben des früheren Asse-Betreibers zu den Inhalten der Fässer sind zweifelhaft, deshalb lässt sie das BfS neu bewerten. König betonte, dieses Verfahren brauche noch Zeit.

Fässer mit radioaktivem Abfall hätten teilweise eine sehr hohe Blei-Abschirmung. Dies lasse darauf schließen, dass die Strahlung im Innern höher sei als die Messungen ergaben, sagte König.

Im Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel liegen rund 126.000 Fässer mit schwach und mittel radioaktivem Abfall. Die Behälter wurden entweder schlecht oder gar nicht deklariert.

Die Neubewertung der Strahlung in den Lagerkammern ist für die Schließung der Schachtanlage wichtig. Das BfS in Salzgitter plant, alle Fässer wieder herauszuholen. Zuvor soll aber noch überprüft werden, wie stark die Behälter unter Tage beschädigt sind. Zudem will die Behörde klären, wie viele Schwermetalle neben dem Atommüll in den Fässern lagern. Diese Giftstoffe stellen ein zusätzliches Gefährdungspotenzial dar.

König schilderte im Untersuchungsausschuss in Hannover, dass der frühere Asse-Betreiber – das Helmholtz Zentrum München – Hilfsangebote seiner Fachbehörde nicht angenommen habe. Anfang 2009 hatte nach Bekanntwerden der Pannen in der Schachtanlage das BfS den Betrieb der Asse übernommen. Es habe erheblichen Nachholbedarf beim Strahlenschutz und der Störfall-Sicherheit gegeben, sagte König.

Die Behörde überprüft derzeit den Gesundheitszustand der Beschäftigten des Atommülllagers. Sie will herausfinden, ob Krebserkrankungen von ehemaligen Asse-Mitarbeitern mit ihrer beruflichen Strahlenbelastung zusammenhängen. Das Gesundheits-Monitoring solle in diesem Jahr abgeschlossen werden, kündigte König an.

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