Athener Polizei beendet Besetzung des staatlichen Rundfunkgebäudes

(7.11.2013/dpa)

Die griechische Regierung arbeitet weiter hart an der „Verschlankung“ des Staates. Mit einer Überraschung-Polizeiaktion wurde das seit fünf Monaten besetzte Gebäude des Staatsfernsehens geräumt.

Die griechische Polizei hat in der Nacht zum Donnerstag das seit dem 11. Juni besetzte Gebäude des ehemaligen staatlichen Fernsehens (ERT) geräumt. „Die Aktion fand statt, um die Legalität wiederherzustellen“, sagte der griechische Regierungssprecher Simos Kedikoglou.

Der griechische Regierungschef Antonis Samaras hatte im Zuge der Verschlankung des Staates den früheren staatlichen Rundfunk ERT im Juni von einem Tag auf den anderen geschlossen. Alle 2500 Mitarbeiter wurden entlassen. Einige Ex-Mitarbeiter hielten seitdem das alte TV-Gebäude besetzt, es gab ein Protestprogramm via Internet.

„Es gab keine Gewalt. Wir haben ruhig das Gebäude verlassen“, sagte ein Techniker der Nachrichtenagentur dpa. Die Polizei nahm vier Mitarbeiter vorübergehend in Gewahrsam. Vor dem Gebäude versammelten sich etwa 200 linke Aktivisten und einige Abgeordnete der Partei „Bündnis der radikalen Linken“ und protestierten gegen den Polizeieinsatz. Nach mehreren Rangeleien außerhalb des Gebäudes setzte die Polizei auch Tränengas ein, um die Versammelten auseinanderzutreiben. „Sie hatten das Rundfunkgebäude in eine Art Widerstandszentrum gegen die Regierungsentscheidungen verwandelt“, sagte Kedikoglou.
Aus Protest gegen die Räumung rief der Journalistenverband (ESIEA) zu einer dreistündigen Arbeitsniederlegung der Redakteure aller Medien auf. Aus diesem Grund gab es drei Stunden lang keine Nachrichten im griechischen Radio und Fernsehen.

Seit Juli strahlt ein provisorisches staatliches Radio und Fernsehen ein Notprogramm aus. Die EDT (Ellinikí Dimósia Teleórasi – Hellenisches Öffentliches Fernsehen – sendet aus einem kleinen Studio in Athen. Laut Regierung ist das eine Übergangslösung. Ein neues, kleineres Staatsfernsehen und -radio unter dem Namen NERIT soll in den nächsten Monaten starten.

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