Atomindustrie pocht auf Endlager Gorleben

(11.04.2013/dpa)

Die deutsche Atomindustrie hält sich eine Klage gegen die Übernahme der Mehrkosten für die neue Endlagersuche offen. „Das würde ich zum heutigen Zeitpunkt nicht ausschließen“, gab der Präsident des Deutschen Atomforums, Ralf Güldner, heute im Deutschlandfunk bekannt. „Aber das müssen unsere Mitgliedsunternehmen jedes für sich entscheiden.“ Im Moment sehe man keine Pflicht, diese Kosten zu übernehmen.

In Gorleben seien bereits 1,6 Milliarden Euro investiert worden. Es gebe keine wissenschaftlichen Belege, dass der Salzstock ungeeignet sein könnte. „Wir sind der Überzeugung, wenn man die Untersuchung zu Ende führt, dann wird sich herausstellen, dass Gorleben geeignet ist.“

Im Gesetzentwurf, der bis 5. Juli von Bundestag und Bundesrat beschlossen werden soll, heißt es, dass die Energiekonzerne nach dem Verursacherprinzip die geschätzten Kosten von etwas über zwei Milliarden Euro tragen sollen.

Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin reagierte mit harscher Kritik auf die störrische Haltung der Energiewirtschaft. „Es ist bizarr, dass sich die Atommüllproduzenten von RWE, Eon und Co aus ihrer Verantwortung zu stehlen versuchen. Wer jahrzehntelang mit der Atomkraft Milliarden verdient hat, darf nicht die Beseitigung des dabei entstandenen Mülls an die Steuerzahler outsourcen. Auch beim gefährlichsten Müll der Welt und seiner Lagerung am sichersten Standort gilt das Verursacherprinzip.“ Das geplante Endlagersuchgesetz sieht eine Prüfung von mehreren Alternativen zu Gorleben vor, bis 2031 soll ein Ort gefunden sein.

Drucken

Drucken

Teilen