Bahn-Chef: Stuttgart 21 viel teurer als bisher kalkuliert

(09.11.2009/dpa/hg)

Der Vorstandschef der Deutschen Bahn AG hat am Montag erstmals eingeräumt, dass das von der Bevölkerung mehrheitlich abgelehnte Bahnprojekt Stuttgart 21 wesentlich teurer wird als bisher angegeben.

„Wir werden in der Tat nicht mit 3,076 Milliarden Euro auskommen“, sagte Rüdiger Grube der „Stuttgarter Zeitung“. Konkrete Zahlen wollte er nicht nennen, doch gab er eine Obergrenze an: „Für mich liegt die Sollbruchstelle bei 4,5 Milliarden.“

In der aktualisierten Kostenberechnung für das Projekt Stuttgart 21, das den Umbau des heutigen Hauptbahnhofs in einen unterirdischen Tiefbahnhof sowie dessen Anschluss an die geplante ICE-Trasse nach Ulm umfasst, sollen laut Grube sämtliche Preissteigerungen sowie ein ausreichender finanzieller Preispuffer enthalten sein.

Kritiker des Großprojekts hatten von Anfang an bemängelt, dass die von der Bahn vorgelegten Kalkulationen nicht stimmen und die wirklichen Kosten gigantische Ausmaße annehmen würden.

Die von Grube eingeräumten Zahlen sind Wasser auf die Mühlen der Gegner des Großprojekts. Nach einer Umfrage der Stuttgarter Nachrichten vom November 2008 waren 64 % der Stadtbevölkerung gegen die Baumaßnahmen.

Seitdem gab es zahlreiche Protestaktionen, die unter Beteiligung des Verkehrsclub Deutschland, Pro Bahn, der Initiative Leben in Stuttgart und dem Ortsverband der Grünen organisiert wurden.

Der Antrag für die Zulassung eines Bürgerbegehrens erhielt 61.193 Stimmen. Notwendig wären nur 20.000 gewesen. Doch wurde der Antrag zunächst vom Gemeinderat , dann vom Regierungspräsidium und schließlich vom Verwaltungsgericht Stuttgart als nicht zulässig abgeschmettert. Im August 2009 verzichteten die Stuttgart-21-Gegner auf den weiteren Rechtsweg.

Drucken

Drucken

Teilen