Bolivien: Sozial oder Konterrevolutionär? Gewerkschaft setzt Regierung Morales unter Druck

(12.05.2010/hg)

Nicht die rechtsgerichtete Opposition, sondern ein Gewerkschaftsverband setzt die sozialistische Regierung Boliviens in diesen Tagen zunehmend unter Druck. Die Arbeiterzentrale Boliviens (COB) rief zum Protest gegen die Lohnpolitik der Regierung von Präsident Evo Morales auf und seit Montag streiken Bergarbeiter, Lehrer und Ärzte für höhere Löhne, berichtete die junge Welt am Dienstag. (1).

Mit fünf Prozent mehr Gehalt für Lehrer, Ärzte und Angestellte des Gesundheitswesens und drei Prozent für Armee und Polizei will sich die COB nicht zufrieden geben. Die Proteste sollen allerdings sehr schleppend begonnen haben, hieß es auf amerika21.de. (2)

Die Gewerkschaft weiß zwar die kampferprobten Bergarbeiter hinter sich, kann mit der Unterstützung der Bauern- und Indigenenorganisationen, Transportkooperativen und Kokabauern dagegen nicht rechnen.

Präsident Evo Morales bezeichnete die COB-Führung als „konterrevolutionär“ und „Instrument des Neoliberalismus“. Vizepräsident Álvaro García Linera wies darauf hin, dass die COB  bereits 1985 den progressiven Präsidenten Hernán Siles zum Rücktritt gezwungen habe. Ob die Vorwürfe der Regierung stimmen und die COB wirklich bewusst als verlängerter Arm der bolivianischen Oligarchie und der rechten Opposition agiert, ist momentan noch schwer zu klären.

(1) http://www.jungewelt.de/2010/05-11/043.php?sstr=bolivien
(2) http://www.amerika21.de/nachrichten/inhalt/2010/mai/bol-73634-protest/

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