Boykott der Fußball-WM in Katar?

(27.09.2013/dpa)

Um die Fußball-WM 2022 bahnt sich ein Skandal an. Auf den Baustellen in Katar sollen allein zwischen dem 4. Juni und dem 8. August insgesamt 44 nepalesische Gastarbeiter wegen der katastrophalen Arbeitsbedingungen an Herzversagen oder bei Unfällen gestorben sein. Nach diesen alarmierenden Fakten, die die britische Tageszeitung Guardian am Donnerstag zutage befördert hat, werden Stimmen nach einem Boykott oder einer neuen WM-Vergabe laut. „Ich frage mich, ob die Aspekte wie die Verlegung der WM (vom Sommer in den Winter), die Menschenrechte und die Störung des Sportkalenders nicht so groß sind, dass es der FA (der englische Fußballverband) in Betracht ziehen sollte, nicht zu spielen“, sagte das englische Parlamentsmitglied Damian Collins. Er regte eine internationale Kooperation von Politikern auch mit Blick auf die Korruptionsvorwürfe rund um die Vergabe der WM an. „Die FIFA versteht und respektiert nur Geld. Die einzige Macht der FA ist, nicht anzutreten.“

Auch Sharan Burrow vom Internationalen Gewerkschaftsbund ITUC erneuerte ihre Kritik an den WM-Gastgebern und verwies via Twitter auf die Kampagne www.rerunthevote.org. Ebenso fordert die Internationale Spielergewerkschaft FIFPro den Weltverband FIFA zum Handeln auf. „Wenn die Berichte wahr sind, muss der Fußball reagieren. Es ist unentschuldbar, dass das Leben der Arbeiter geopfert wird, zumal es moderne Gesundheits- und Sicherheitspraktiken in der Baubranche gibt“, sagte FIFPro-Vorstandsmitglied Brendan Schwab. Zugleich appellierte er an die FIFA, mit der Internationalen Arbeitsorganisationen ILO Experten nach Katar zu schicken.

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