Burka-Studie blamiert dänische Rechtspopulisten

(19.02.2010/dpa/hg)

Eine Studie über Trägerinnen der islamischen Burka ist derzeit das bestimmende Thema der dänischen Innenpolitik – gerade weil es laut der Studie gar keine Burka-Trägerinnen in Dänemark gibt. Die rechtspopulistische DF schäumt, macht die Untersuchung doch eines ihrer Lieblingsthemen zum bloß fiktiven Problem. Die nun losgebrochene Debatte zeigt aber ohnehin aufs Neue, dass sich Fremdenfeindlichkeit gerade nicht von Fakten beeindrucken lässt.

Der monatelang geheim gehaltene «Burka- Rapport» für die dänische Regierung hat neuen Streit über Ganzkörperschleier für muslimische Frauen ausgelöst. Wie das dänische Boulevardblatt «B.T.» berichtete, sollen nach dem im August in Auftrag gegebenen Bericht landesweit lediglich 100 bis 200 Frauen entweder eine den Körper einschließlich Gesicht komplett bedeckende Burka oder einen mit Augenschlitzen versehenen Niqab tragen. Mindestens die Hälfte von ihnen seien allerdings zum Islam konvertierte Däninnen, hieß es weiter. Die Regierung hatte vergangenen Sommer eine Arbeitsgruppe mit der Studie beauftragt. Der Bericht hätte von der Universität geheim gehalten werden sollen.

Das Blatt veröffentlichte den Text des Berichts im Internet. Hintergrund für die Arbeit einer «Burka-Kommission» waren Forderungen der mitregierenden Konservativen, die Ganzkörperschleier im öffentlichen Raum komplett zu verbieten. Sie mussten wegen verfassungsrechtlicher Bedenken aus dem Justizministerium vorerst zurückgezogen werden.

Die als Mehrheitsbeschaffer für den liberalen Ministerpräsidenten Lars Løkke Rasmussen fungierenden Rechtspopulisten von der Dänischen Volkspartei (DVP) werfen der Regierung «Dilettantismus» vor, weil sie den Bericht nicht veröffentlicht hat. Auch seien die niedrigen Zahlen durch «Herumraten» und Aussagen von islamischen Fundamentalisten zustande gekommen, denen man ja gerade «das Handwerk legen will».

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