Deutsche Industrie sieht Rohstoffversorgung in Gefahr

(05.07.2016/dpa)

Die deutsche Industrie sieht ihre Versorgung mit wichtigen Rohstoffen gefährdet. „Die Politik muss das Thema Rohstoffsicherheit wieder auf die politische Agenda setzen“, forderte der Präsident des Industrieverbandes BDI, Ulrich Grillo, am Dienstag in Berlin. Wegen der Digitalisierung und der Energiewende steige die Nachfrage nach kritischen Rohstoffen wie Seltenen Erden oder Lithium deutlich. „Ausgerechnet für etliche dieser Rohstoffe ist die sichere Versorgung der Industrie in Gefahr“, warnte Grillo.

Die Regierung müsse sich für den Abbau von Handelsbeschränkungen einsetzen, um eine sichere Versorgung der Wirtschaft gewährleisten zu können. Ausfuhrbeschränkungen betreffen nach Darstellung des BDI bei einzelnen Rohstoffen fast das komplette weltweite Angebot. Der Mehrbedarf an kritischen Rohstoffen lasse sich nicht allein mit mehr Recycling und ressourceneffizienter Produktion auffangen.

Nach einer Studie im Auftrag der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) wachse etwa die Nachfrage nach Lithium bis zum Jahr 2035 auf beinahe das Vierfache der heutigen Produktion. Lithium sei ein zentraler Rohstoff für das Gelingen der Energiewende und nötig für leistungsfähige Batterien in der Elektromobilität sowie zum Speichern von Strom aus Wind und Sonne. Der erwartete Nachfrage-Boom wirke sich bereits heute am Rohstoffmarkt aus. Allein in den vergangenen zwölf Monaten habe sich der Lithium-Preis verdreifacht.

Die DERA wurde 2010 von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) gegründet. Sie lotet für die Konzerne aus, welche Projekte sich lohnen, wo sich bei der Rohstoffversorgung  Engpässe abzeichnen und wie Risiken entgegenwirkt werden kann. Zu diesem Zweck erstellt sie länderspezifische Studien und Investorenhandbücher.

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