Erdoğan bedauert Abschuss von russischem Kampfjet - Anzeige wegen Militäreinsatz

(27.06.2016/dpa)

Nach Moskauer Angaben hat sich der türkische Präsident Recep Ayyip Erdoğan für den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs entschuldigt. Erdoğan habe an den russischen Präsidenten Wladimir Putin geschrieben, dass der Abschuss keine Absicht gewesen sei. Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau. In der Türkei kündigte die Regierung eine eigene Erklärung an. Die türkische Luftwaffe hatte im vergangenen November ein russisches Kampflugzeug Suchoi Su-24 abgeschossen, das aus Syrien angeblich kurz in den Luftraum der Türkei eingedrungen war. Ein Pilot kam ums Leben. Danach hatte Russland die Beziehungen zur Türkei weitgehend eingefroren. Präsident Erdoğan sowie der damalige türkische Außenminister Ahmet Davutoğlu hatten sich zunächst noch öffentlich damit gebrüstet, den Abschussbefehl selbst gegeben zu haben.

Unterdessen haben zwei Hamburger Rechtsanwälte Erdoğan und weitere türkische Offizielle angezeigt. Sie werfen ihnen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Die mehr als 200-seitige Anklageschrift wurde am Montag in Berlin vorgestellt. Es geht vor allem um Einsätze in den kurdischen Gebieten im Südosten der Türkei, schwerpunktmäßig die Stadt Cizre. So seien während eines Ausnahmezustands im September vergangenen Jahres 21 Zivilisten getötet worden. Ein weiterer Schwerpunkt sei der Tod von mindestens 178 Menschen während einer Ausgangssperre von Dezember bis März in Cizre.

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