Französische Regierung verklagt Ex-Geheimdienstler - die im Iran festgehaltene Französin Clotilde Reiss soll für Geheimdienst gearbeitet haben

(17.05.2010/dpa)

Die französische Regierung hat einen ehemaligen Geheimdienstler wegen der Veröffentlichung seiner Memoiren verklagt. Der ehemalige Vizedirektor Maurice Dufresse (alias Pierre Siramy) habe das Berufs- und Verteidigungsgeheimnis verletzt, argumentiert Verteidigungsminister Hervé Morin nach einem Bericht der Nachrichten-Website lepoint.fr (Montag). Dufresse habe in seinem Buch «25 Jahre im Geheimdienst» auch die Identitäten ehemaliger Kollegen enthüllt.

Der Ex-Geheimdienstler behauptete zudem, dass die lange im Iran festgehaltene Französin Clotilde Reiss für den Geheimdienst gearbeitet habe. «Sie hat Informationen über die iranische Innenpolitik und die Weiterverbreitung von Atomwaffen gesammelt», sagte er am Sonntagabend dem Sender LCI. «Sie ist aber keine klassische Agentin gewesen, sondern lediglich ein Kontakt.» Der Geheimdienst dementierte dies umgehend.

Reiss hatte eingeräumt, nach einem Praktikum in der französischen Atomenergiebehörde, für die ihr Vater arbeitet, einen knappen Bericht verfasst zu haben. Die 24-Jährige spricht fließend Farsi und arbeitete zuletzt als Französisch-Dozentin an der Universität von Isfahan. Der Iran hatte ihr am Sonntag nach knapp elf Monaten die Ausreise bewilligt.

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