Freihandelsabkommen erwünscht: Deutsche Konzerne wollen in Indien expandieren

(01.11.2012/dpa)

Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) will die seit sechs Jahren andauernden Verhandlungen über eine Freihandelszone zwischen Indien und der Europäischen Union voranbringen. Das sagte er am Donnerstag bei der Asien-Pazifik-Konferenz der deutschen Wirtschaft in Indien. Gerade im Automobil- und Maschinenbau gebe es nach wie vor Schwierigkeiten beim Abbau der Zollschranken. Die EU müsse aufpassen, dass sie gegenüber den USA und China nicht zu kurz komme.

Neben dem Freihandelsabkommen werden laut Rösler auf der Konferenz auch der Schutz des geistigen Eigentums sowie erleichterte Direktinvestitionen angesprochen. „Indien ist ein großer, ein wichtiger, ein wachsender Markt“, sagte Rösler. Deutsche Unternehmen müssten allerdings noch stärker die Chance bekommen, dort Fuß zu fassen. Derzeit litten sie unter „verkrusteten Strukturen“ und der Korruption. Daneben sei die mangelhafte Infrastruktur ein echtes Hindernis.

Nach Angaben von Germany Trade & Invest hat sich das Handelsvolumen zwischen Indien und Deutschland in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht und lag 2011 bei mehr als 18 Milliarden Euro. Für dieses Jahr werden 20 Milliarden angepeilt. Die Deutsch-Indische Handelskammer geht davon aus, dass sich mehr als 1 000 deutsche Unternehmen in Indien angesiedelt haben.

Unterdessen wurde bekannt, dass der Düsseldorfer Versicherungskonzern Ergo sein Engagement in Indien ausdehnen will. In einem Gemeinschaftsunternehmen mit der indischen Avantha-Gruppe will der Konzern ab Anfang 2014 Lebensversicherungen für Privatkunden anbieten, wie Ergo am Donnerstag mitteilte. Das Tochterunternehmen des weltgrößten Rückversicherers Munich Re will sich an dem Joint Venture zunächst mit 26 Prozent beteiligen. Mehr ist nach indischen Recht bislang nicht erlaubt.

Der Versicherer ist bereits mit dem Sach- und Krankenversicherer HDFC Ergo in Indien präsent. Das Unternehmen erwartet, dass der indische Lebensversicherungsmarkt in den kommenden Jahren wächst. In dem Land lebten mehr als 17 Prozent der Weltbevölkerung, aber nur zwei Prozent der Lebensversicherungsprämien weltweit stammten von dort.

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