Fürsprecher der Rüstungsindustrie: Karl-Theodor zu Guttenberg

(11.10.2012/dpa)

Ex-Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat die Regierung in Berlin für ihren Beitrag zum Scheitern der Rüstungsfusion von EADS und BAE Systems kritisiert. Deutschland habe eine „historische Chance“ verpasst, schreibt Guttenberg in einem Kommentar in der Zeitung Financial Times (Donnerstagsausgabe). Ein Zusammenschluss der Konzerne hätte sowohl aus politischer als auch wirtschaftlicher Sicht zahlreiche Vorteile gebracht. Es sei überraschend, dass sich gerade Deutschland, das stets mehr europäische Kooperation fordere, dagegen gewandt habe.

Guttenberg warf Berlin kleinliche Politik vor: Sollte die Fusion tatsächlich wie berichtet etwa von der Forderung nach dem Standort eines künftigen Megakonzerns in München abhängig gemacht worden sein, sei das weder „gutes Geschäftemachen noch kluge Politik“. „Aus politischer Perspektive könnte der gescheitere Deal Berlin von Frankreich und Großbritannien isolieren, seinen wichtigsten europäischen Partnern.“

Wirtschaftlich betrachtet hätte die Fusion nach Ansicht Guttenbergs „echte Synergien und Kosteneinsparungen“ liefern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit aller Beteiligten erhöhen können. Guttenberg war im März 2011 als Minister zurückgetreten, nachdem sich herausgestellt hatte, dass er seine Doktorarbeit ein Plagiat ist. Ein mittels Interviewbuch gestartete Comebackversuch scheiterte kläglich. Heute arbeitet Guttenberg unter anderem am Center for Strategic & International Studies in Washington.

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