Gaddafis Sohn Saif al-Islam in Tripolis zum Tode verurteilt

(28.07.2015/dpa)

Ein Gericht in Libyen hat den Sohn des gestürzten Machthabers Muammar al-Gaddafi, Saif al-Islam, zum Tode verurteilt. Die Richter in Tripolis sprachen den 43-Jährigen am Dienstag unter anderem wegen Kriegsverbrechen und Korruption schuldig, wie die staatliche Nachrichtenagentur LNA berichtete. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden. In Tripolis herrscht eine vom Westen nicht anerkannte islamistische Regierung.

Saif al-Islam wird seit seiner Gefangennahme Ende 2011 in der westlibyschen Stadt Al-Sintan festgehalten. Kurz zuvor war sein Vater Muammar al-Gaddafi mit 69 Jahren in seiner Heimatstadt Sirte von Rebellen gelyncht worden. Der Sohn des ehemaligen Machthabers stand seit April 2014 zusammen mit 36 weiteren Funktionären des früheren Regimes vor Gericht. Saif al-Islam erschien aus Sicherheitsgründen aber niemals persönlich vor den Richtern, sondern nahm zeitweise per Videoschalte an den Verhandlungen teil.

Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hatte 2014 die Auslieferung Al-Islams gefordert. Er sollte sich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor der internationalen Justizbehörde verantworten. Menschenrechtsgruppen befürchteten, dass er in dem Bürgerkriegsland kein faires Verfahren bekommen würde.

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