Gaza-Konflikt: Großbritannien warnt Israel vor Bodenoffensive

(16.11.2012/dpa)

Großbritannien hat die israelische Regierung vor den Folgen einer Bodenoffensive im Gazastreifen gewarnt. Israel müsse sich bewusst machen, dass dies in der Vergangenheit zu einem großen Verlust an Unterstützung und Sympathie in aller Welt geführt habe, sagte Außenminister William Hague am Freitag in London.

Ob Großbritannien eine Bodenoffensive der Israelis im Gazastreifen offiziell verurteilen würde, wollte er allerdings nicht sagen. „Wir müssen die Aktionen beider Seiten beurteilen, nicht nur eine.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ dagegen am Freitagmittag in Berlin erklären, dass für die derzeitige militärische Eskalation im Gaza-Konflikt allein die Hamas verantwortlich sei. Ihr Regierungssprecher betonte in der Bundespressekonferenz: „Die israelische Regierung hat das Recht und die Pflicht ihre Bevölkerung zu schützen.“

Unterdessen demonstrierten in der ägyptischen Hauptstadt Kairo Tausende gegen die israelischen Luftangriffe. In der südlichen Stadt Luxor riefen die Demonstranten Slogans gegen Israel, die „untätigen arabischen Führer“ und den Westen, der mit verantwortlich sei  für die aktuelle Eskalation.

Die Luftangriffe der israelischen Armee waren am Freitag trotz Ankündigung einer Feuerpause seitens der israelischen Regierung auch während eines Besuchs des ägyptischen Ministerpräsidenten Hischam Kandil im Gaza-Streifen weitergegangen.

Angesichts der neuerlichen Eskalation der Gewalt in Nahost hat der palästinensische Botschafter in Deutschland, Salah Abdel Shafi, die Weltgemeinschaft zu mehr Engagement für eine Zwei-Staaten-Lösung aufgefordert. „Sicherheit für Israel gibt es nur, wenn die Palästinenser auch in Würde, Freiheit und in einem eigenen Staat leben können“, sagte Shafi am Freitag im Deutschlandradio Kultur. „Das ist eine Spirale der Gewalt, die schon lange andauert, und deswegen braucht man unserer Meinung nach eine politische Lösung.“ Über eine solche Lösung herrsche international Konsens, auch die „überwältigende Mehrheit“ der Palästinenser wolle diese.

Der israelischen Regierung warf Shafi vor, mit den Angriffen auf den Gazastreifen Wahlkampf zu betreiben. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu mache derzeit „Wahlkampf mit palästinensischem Blut“. Im Januar stehen in Israel Neuwahlen an.

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