Gespräch zwischen AfD und Muslimen endet im Eklat

(23.05.2016/dpa) Mit einem Eklat hat das mit Spannung erwartete Streitgespräch zwischen dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) und der islamkritischen AfD geendet. Die Parteivorsitzende Frauke Petry und ihre Begleiter verließen am Montag nach knapp einer Stunde den Saal in einem Berliner Hotel. Petry sagte, die Vertreter des Zentralrats hätten die Alternative für Deutschland in die Nähe des Dritten Reichs gerückt. Das sei inakzeptabel. Deshalb habe man das Gespräch abgebrochen.

Der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek sagte, die AfD habe sich geweigert, Passagen aus ihrem Parteiprogramm zu streichen, die sich gegen die Muslime richteten. „Man hat von uns verlangt, ein demokratisch beschlossenes Parteiprogramm zurückzunehmen“, empörte sich Petry.

Die Alternative für Deutschland hatte Anfang Mai ein Parteiprogramm verabschiedet, in dem es heißt, „der Islam gehört nicht zu Deutschland“. Daraufhin erklärte der ZMD-Vorsitzende, zum ersten Mal seit dem Ende der Nazi-Herrschaft gebe es in Deutschland eine Partei, „die erneut eine ganze Religionsgemeinschaft diskreditiert und sie existenziell bedroht“.

Mazyek wurde von zwei weiteren Vorstandsmitgliedern des Verbandes begleitet. Mit Petry ging der Vorsitzende der niedersächsischen AfD, Paul Hampel, in das Gespräch. AfD-Vorstandsmitglied Alice Weidel hatte ihre ursprünglich geplante Teilnahme kurzfristig abgesagt. Sie nannte Mazyeks Gesprächsangebot „scheinheilig“ und warf ihm vor, er versuche, die deutschen Muslime „in eine vermeintliche Opferrolle zu bringen, was die Gesamtlage verzerrt“.

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