Griechenland: Polizeiübergriffe bei Demonstration für ermordeten Schüler

(07.12.2009/hg)

Am Sonntag demonstrierten in Athen mehr als 15.000 Menschen gegen Polizeigewalt und kapitalistische Ausbeutung. Anlass war der erste Jahrestag des Todesschusses eines Polizisten auf den erst 15 Jahre alten Schüler Alexis Grigoropoulos.

Der Tod des Jugendlichen am 6. Dezember 2008 hatte damals zu wochenlangen Protesten geführt, in denen zehntausende überwiegend junger Leute und Schüler zum Teil gewaltsam gegen brutale Polizeiübergriffe, den Bildungsnotstand und die extrem hohe Arbeitslosigkeit demonstrierten.

Auch diesmal kam es am Rande der Proteste wieder zu schwere nAuseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei, bei denen über 10.000 Angehörige von Sondereinheiten der Polizei zum Einsatz kamen. Das berichtete die junge Welt am Montag.(1)

Die Sicherheitskräfte hätten ein autonomes Zentrum und das Rathaus eines Stadteils der Hafenstadt Piräus gestürmt, das im Gegenzug von 40 Anarchisten besetzt gehalten worden war. Insgesamt seien 100 Menschen in Gewahrsam genommen worden.

Zu Beginn des kommenden Jahres sollen sich die zwei für den Tod von Grigoropoulos angeklagten Polizisten vor Gericht verantworten. In Griechenland zweifle kaum jemand daran, dass die Schüsse gezielt abgegeben wurden, hieß es in junge Welt.

Staatspräsident Karolos Papoulias sagte zum Jahrestag: “Die Ermordung von Alexis Grigoropoulos war nicht nur eine abscheuliche Tat. Sie hat uns allen gezeigt, wohin Willkür führen kann”.

(1) http://www.jungewelt.de/2009/12-07/062.php

Drucken

Drucken

Teilen