Großbritannien: Massenprotest gegen Sozialkürzungen im öffentlichen Dienst

(30.06.2011/dpa)

Lehrer, Zollbeamte und Justizangestellte haben am Donnerstag in Großbritannien mit einem großen landesweiten Streik begonnen, der sich über Monate hinziehen könnte. Damit drohte jedenfalls die Vorsitzende der Lehrergewerkschaft NUT, Christine Blower, falls die Regierung auf die Forderungen der Streikenden nicht eingehe.

Die Bediensteten protestieren mit ihrem Streik gegen die Sparpläne der Regierung, die bereits mehrere tausend Beschäftigte den Job gekostet haben. Vor allem richtet sich der Zorn gegen Pläne, dass die Beschäftigten bis zu 50 Prozent höhere Rentenbeiträge zahlen, dafür aber länger arbeiten sollen, um dann eine dennoch deutlich niedrigere Rente zu erhalten als heute.

Die Gewerkschaften hatten angekündigt, dass sich an den 24-stündigen Arbeitsniederlegungen rund 800.000 Bedienstete beteiligen könnten. In bis zu 90 Prozent aller Schulen soll der Unterricht ausfallen. Viele Eltern nahmen ihre Kinder mit zur Arbeit, weil ihr Nachwuchs nicht zur Schule konnte.

An den Flughäfen werden erhebliche Behinderungen erwartet, weil auch Zöllner und Grenzpolizisten die Arbeit niederlegen wollen. In London findet am Donnerstagmittag eine Großdemonstration vor dem Parlament statt.

Premierminister David Cameron von der konservativen Partei hat die Streiks als nicht gerechtfertigt zurückgewiesen. Die Gespräche über die Rentenpläne, die er als fair bezeichnete, seien außerdem noch im Gange. Obwohl der Streik von allen großen Parteien, einschließlich der Labour Party, rigoros abgelehnt wird, können die Protestler mit viel Zustimmung in der Bevölkerung rechnen. „Trotz massiver Medienhetze in den vergangenen Wochen zeigen Befragungen eine große Unterstützung für den Streik“, berichtet die junge Welt. (1)

(1) http://www.jungewelt.de/2011/06-30/051.php

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