Haiti: Fidel Castro meldet sich zu Wort

(22.01.2010/dpa)

Fidel Castro bezeichnete die internationalen Katastrophenhilfe für Haiti am vergangenen Samstag als Test, „ob der Geist der Kooperation zäher ist als Egoismus, Chauvinismus, Eigennützigkeit und Verachtung für andere Nationen“. (1) Der ehemalige kubanische Staatspräsident erinnerte daran, dass es kubanische und auf Kuba ausgebildete Ärzteteams waren, die vor Ort erste Notfallhilfe geleistet haben.

In seinen Augen könnte Haiti zu einem Beispiel werden, „wie die Menschheit sich selbst hilft. Die Möglichkeiten und Mittel sind vorhanden – was fehlt, ist die Bereitschaft. Je länger es dauert, die Toten zu begraben oder zu verbrennen, je länger es dauert, Lebensmittel und andere lebenswichtige Güter zu verteilen, desto größer ist das Risiko, dass Epidemien und soziale Unruhen ausbrechen.“

Während die mit bescheidenen Mitteln ausgerüsteten Ärzte aus Kuba, Venezuela und anderen Staaten Lateinamerikas bereits Hunderten von Menschen das Leben retten konnten, haben sich die „Hilfsmaßnahmen“ der USA bislang darauf konzentriert, mit Hilfe eines martialischen Aufgebots an schwer bewaffneten Soldaten präventive Maßnahmen gegen die erwartete Flüchtlingswelle durchzuführen. Mancherorts sollen sie die internationale Hilfe durch ihre militärischen „Sicherungsoperationen“ sogar massiv behindert haben.

Castro griff die USA nicht direkt an. Aber er machte deutlich, dass die Haiti-Hilfe unter dem wachsamen Auge der Weltöffentlichkeit stattfindet: „Das Erdbeben von Port-au-Prince ereignete sich keine drei Wochen nach der Konferenz von Kopenhagen und erinnert uns erneut daran, wie selbstsüchtig und arrogant wir uns in Kopenhagen verhalten haben. Alle Staaten sehen sehr genau auf das, was auf Haiti geschieht. Die öffentliche Meinung der Welt und die Kritik der Völker werden noch härter und gnadenloser ausfallen (als in Kopenhagen).“

(1) http://zmag.de/artikel/haiti-kooperationsbereitschaft-auf-dem-pruefstand

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