Hauptabrissarbeiten am Stuttgarter Bahnhof begonnen - Proteste gehen weiter

(25.08.2010/dpa)

Für das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 haben am Mittwoch die Hauptabbrucharbeiten am denkmalgeschützten Kopfbahnhof begonnen. Unter dem Protest hunderter Demonstranten riss ein Bagger nach und nach eine Seitenmauer des Nordflügels ein. Ein Großaufgebot der Polizei sicherte die Baustelle ab. Gegner des Bahnprojekts stoppten den Verkehr auf den Straßen rund um den Bahnhof.

Bei dem 4,1 Milliarden Euro teuren Vorhaben wird der Kopfbahnhof in eine unterirdische Durchgangsstation umgewandelt, mit einem unterirdischen Ring an die Zulaufstrecken und mit einem Tunnel an den Flughafen und die Schnellbahnstrecke nach Ulm angebunden. Seit Wochen protestieren tausende Menschen gegen das Milliardenprojekt.

Unterdessen hat die Forderung eines Mitschöpfers von Stuttgart 21 nach dem Stopp des Bahnprojekts für Wirbel gesorgt. Der 85 Jahre alte Architekt Frei Otto, der vor einem Jahr aus der Projektgruppe ausgeschieden war, befürchtete im Magazin «stern» unter anderem, dass der Bahnhof überschwemmt werden oder «wie ein U-Boot aus dem Meer» aufsteigen könnte. Denn die Erde unter Stuttgart sei voller Wasser und Quellen sowie Gipsschichten mit hohem Anhydridanteil.

Die Projektträger wiesen die Vorwürfe des Architekten als «Panikmache» zurück. «Die Äußerungen von Frei Otto sind fachlich nicht fundiert und entbehren einer soliden Grundlage», sagte Wolfgang Drexler, Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm. In Stuttgart seien schon in denselben geologischen Schichten Tunnel gebaut worden und es sei nichts passiert.

Der Abbruch läuft im Bahnhofsinneren seit Juli. Mitte August war bereits ein Vordach abgebaut worden. Es war die erste äußerlich sichtbare Beschädigung an dem denkmalgeschützten Gebäude des Architekten Paul Bonatz (1877-1956).

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