Homs: Evakuierung scheitert am Widerstand der „Rebellen“

(25.06.2012/dpa) 

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat erneut ungehinderten Zugang zu Notleidenden in der umkämpften syrischen Stadt Homs gefordert. Die seit Monaten dort eingeschlossenen Zivilisten bräuchten dringender denn je Hilfe, erklärte IKRK-Präsident Jakob Kellenberger am Montag vor Journalisten in Genf.

„Das IKRK ist entschlossen, noch diese Woche nach Homs zu gelangen“, sagte er bei der Vorstellung des IKRK-Jahresberichtes. Das Rote Kreuz sei deshalb am Montag erneut bei der Regierung von Präsident Baschar al-Assad und der bewaffneten Opposition vorstellig geworden. Um in Homs Hilfe leisten zu können, sei eine Vereinbarung „ohne Zweideutigkeiten“ mit allen Beteiligten erforderlich, sagte Kellenberger.

In der vergangenen Woche hatten Rot-Kreuz-Helfer mehrfach vergeblich versucht, in Stadtgebiete von Homs zu gelangen, in denen Hunderte von Zivilisten eingeschlossen sind – unter ihnen viele Verwundete und Kranke.

Die Versuche schlugen fehl, trotz einer in der vergangen Woche unter Beteiligung des Internationalen Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes vereinbarten Waffenruhe zwischen der syrischen Armee und den bewaffneten „Rebellen“, die sich in Homs hauptsächlich aus islamistisch-salafistischen Kräften zusammensetzen. Laut Fides, dem Pressedienst der Päpstlichen Missionswerke, scheiterte die Evakuierung am Widerstand der „Rebellen“. Sie würden die Einwohner als menschliche Schutzschilde benutzen.

Wie der christlich-orthodoxe Priester Boutros Al Zein gegenüber dem Pressedienst erklärte, „befinden sich unter den Zivilisten rund 400 Christen, bei denen es sich vorwiegend um ältere Menschen und Frauen handelt, die in den Vierteln al Bustan Diwan und Hamidiyyeh festgehalten werden und die Stadt nicht verlassen können“. „Diese Zivilisten“ so der Geistliche weiter, „werden nun als Schutzschilder benutzt, um den Vormarsch der syrischen Armee zu verhindern“. (1)

Diese habe einer „bedingungslosen Evakuierung“ zugestimmt. Laut Schätzungen von Beobachtern vor Ort befinden sich in der Altstadt von Homs rund 800 sunnitische und christliche Zivilisten, während in den benachbarten Stadtvierteln Al Khalidiy und Al Qoussour weitere 1000 muslimische Familien ausharren.

Anmerkungen

(1) http://www.fides.org/aree/news/newsdet.php?idnews=30450&lan=deu

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