Irakische Hacker zapfen US-Drohnen an. Obama verstärkt die Bombardierung Pakistans

(18.12.2007/dpa/hg)

Aufständische im Irak haben nach einem Bericht des „Wallstreet Journal“ Video-Systeme von ferngesteuerten US-Drohnen angezapft. Wie das Blatt am Donnerstag berichtete, überlisteten Hacker die hochtechnologischen Waffen mit Hilfe einer Billigsoftware, die über das Internet bezogen werden kann. Auf bei Festnahmen sichergestellten Laptops seien Stunden von Bild-Material von Drohnen-Kameras gefunden worden, meldete die Zeitung unter Berufung auf einen US-Offizier.

Die ersten gestohlenen Aufnahmen seien bereits Ende vergangenen Jahres sichergestellt worden. Im Juli dieses Jahres hätten US-Militärs weitere Piraten-Videos entdeckt. Es seien „Tage um Tage und Stunden um Stunden Beweismaterial“ entdeckt worden, zitiert das Blatt den US-Offizier.

Auch in Afghanistan hätten Sicherheitskräfte Belege für abgefangene Videoübertragungen gefunden. Es gebe allerdings keine Beweise dafür, dass die Hacker auch in der Lage seien, die Kontrolle über die Waffen zu übernehmen. Dennoch profitiere die gegnerische Seite davon, wenn sie über geplante US-Militäraktionen im Bilde sei oder wisse, welche Straßen und Gebäude die Spionagewaffe gerade auskundschafte.

Der US-Geheimdienst setzt die unbemannten, ferngesteuerten Waffen verstärkt im Irak und in Afghanistan ein. Der Norden Pakistans ist von ständigen Bombardements durch US-Geheimdienstdrohnen bedroht, erst am Donnerstag kamen bei einem US-Drohnen-Angriff in Waziristan mindestens 17 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Zehn von unbemannten Flugzeugen abgefeuerte Raketen seien in zwei Lagern von „Extremisten“ im Distrikt Nord-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan eingeschlagen, sagte ein Geheimdienstoffizier. Einige Stunden zuvor habe im gleichen Distrikt eine US-Drohne ein Auto, in dem angeblich Taliban-Kämpfer saßen, ins Visier genommen. Der Tod von Zivilisten bei solchen Angriffen hat in der pakistanischen Bevölkerung den Hass auf die US-Truppen geschürt.

Erst vor wenigen Tagen – kurz nach der Verleihung des Friedensnobelpreises – hatte US-Präsident Barack Obama angekündigt, er werde weitere Drohnen nach Pakistan schicken. Bei Drohnenangriffen auf Autos und Gebäude starben bereits Hunderte Zivilisten.

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