Iran: Ölpreissenkungen gegen Embargo-Politik

(27.04.2012/dpa)

Der Iran erwägt in Reaktion auf die Sanktionen von USA und EU Preissenkungen für seine Erdölexporte. In Zeiten von Sanktionen sei es die richtige Strategie, die Erdölexportpreise zu senken, sagte der Außenhandels-Chef der staatlichen iranischen Ölgesellschaft Nioc, Mohsen Kamsari, am Freitag der staatlichen Nachrichtenagentur Mehr. Im Januar hatte die Europäische Union (EU) ein Embargo gegen iranisches Öl beschlossen und Konten der iranischen Zentralbank eingefroren. Damit soll Teheran dazu gebracht werden, sein Programm zur Anreicherung von Uran aufzugeben.

„Mit Preissenkungen könnten wir viele unserer Wettbewerber am Ölmarkt ausschalten“, sagte Kamsari weiter. In diesem Monat hatte es Gerüchte gegeben, Iran biete Geschäftspartnern in Asien günstigere Kreditrahmen an, um die Wirkung der Sanktionen auszuhebeln. Kamsari warnte, wenn die für den 23. Mai angesetzten Atomgespräche zwischen Iran und den Weltmächten scheiterten, werde der Weltölmarkt massive Preissteigerungen erleben.

Die EU-Beschlüsse untersagen alle neuen Ölimportverträge mit dem Iran. Zudem müssen alte Verträge zum 1. Juli dieses Jahres aufgekündigt werden. Die neue Verhandlungsrunde des Iran mit der 5+1-Gruppe, der neben Deutschland die UN-Vetomächte China, Frankreich, Großbritannien, Russland und die USA angehören, wird in den westlichen Medien gewöhnlich als letzte Chance dargestellt, israelische Militärangriffe auf den Iran und seine Atomanlagen abzuwenden.

Geschätzte 18 Prozent der iranischen Erdölausfuhr gehen derzeit in die EU, hauptsächlich nach Griechenland, Italien und Spanien. Über die EU hinaus sind Indien, Japan, Südkorea und die Türkei Hauptabnehmer iranischen Öls.

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