Iran: Russland warnt vor Militärschlag

(13.04.2010/dpa/ria novosti)

China scheint den USA bei dem Bestreben, schärfere Sanktionen gegen den Iran zu verhängen, entgegenzukommen. Chinas Staatschef Hu Jintao habe bei einem Gespräch mit US-Präsident Barack Obama die Zusammenarbeit signalisiert, sagte ein Mitarbeiter des Weißen Hauses.

Laut Obamas Asien-Berater Jeff Bader soll es innerhalb einer Woche eine neue UN-Resolution gegen den Iran geben. Obama habe die Dringlichkeit unterstrichen, „und die Chinesen haben klargemacht, dass sie bereit sind, mit uns zusammenzuarbeiten“, so Bader. „Die Resolution wird dem Iran die Kosten der weiteren Verfolgung eines Atomprogramms verständlich machen“, sagte Obamas Berater.

Brasilien hingegen machte auf dem Atomgipfel in Washington klar, dass es eher auf Dialog mit Teheran setzt. Brasiliens Position sei es, bis zuletzt Gespräche zu führen, so der brasilianische Verteidigungsminister Nelson Jobim. Die internationale Gemeinschaft solle „die geostrategische Umgebung Irans analysieren“, in der es „viele Länder mit Atomwaffen“ gebe. Teheran sollten Garantien gegeben werden, dass der Iran nicht angegriffen werde.

Russlands Armeegeneral Markarow reagierte unterdessen auf jüngste Drohungen Obamas gegenüber dem Iran. „Der russische Generalstab ist darüber informiert, dass ein Bombenangriff gegen den Iran in den Plänen der USA und Israels als äußerste Maßnahme vorgesehen ist“, sagte der Armeegeneral gestern auf einer Pressekonferenz. Er hält diese Pläne für „unzulässig“.

Sollte der Iran in den Besitz von Kernwaffen komme, schloss er eine Erweiterung des Kreises der Kernwaffen besitzenden Staaten nicht aus. „Wenn der Iran Kernwaffen bekommt, kann das zu einem Stimulus für andere Staaten werden und zu einer Erweiterung des Kreises der Kernwaffen besitzenden Länder führen“, betonte Markarow.

Eine solche Entwicklung dürfe nicht zugelassen werden. Die Bombardierung Irans würde katastrophale Folgen für die regionale und internationale Stabilität haben.

Auch Russlands Präsident Medwedew warnte vor einem Militärschlag gegen den Iran.

Ein Angriff auf den Iran könnte in einen Atomkonflikt auswachsen und eine globale Katastrophe zur Folge haben, so Medwedew..

„Das wäre das schlechteste Szenario“, sagte er gegenüber dem US-Fernsehsender ABC News. Im Falles eines Angriffs auf den Iran würden alle Nahoststaaten in den Konflikt verwickelt und es könnten Atomwaffen eingesetzt werden, befürchtet Russlands Präsident. Es wäre nicht nur für den Nahen Osten eine gigantische humanitäre Katastrophe, so Medwedew.

„Wir haben gute und nahe Beziehungen zum Iran und das Handelsvolumen beider Länder ist beachtenswert. Der Iran ist wie jedes andere Land der Welt berechtigt, von der Atomenergie zu friedlichen Zwecken Gebrauch zu machen“, sagte Medwedew. Seiner Meinung nach werde die  Entwicklung der Atomenergie im Iran „zur Geschlossenheit der iranischen Gesellschaft“ führen.

Paul Ingram, Leiter des British American Security Information Council, bezeichnete die Androhung von Atomwaffen durch den US-Präsidenten gegen andere Länder, darunter Iran, als eine überaus gefährliche Betrachtungsweise „Die neue Stellungnahme des US-Präsidenten Obama zeigte ganz klar, dass er auf keinen Fall ein Mann des Friedens ist“, so Ingram. Paul Ingram soll nächste Woche an der internationalen Konferenz „Atomenergie für alle, Atomwaffen für niemand“ in Teheran teilnehmen.

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