Israel: Ex-Geheimdienstler provoziert Zwischenfall in türkischer Botschaft

(18.08.2010/dpa)

Ein ehemaliger palästinensischer Agent des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet hat am Dienstagabend unter Gewaltandrohung in der türkischen Botschaft in Tel Aviv um politisches Asyl ersucht und ist schließlich von Sicherheitsleuten in der diplomatischen Vertretung überwältigt, der  israelischen Polizei übergeben und in ein Krankenhaus gebracht worden. Das meldeten verschiedene Medien am Mittwoch.

Der 32-jährie Mann aus Ramallah, der eine Spielzeugpistole und Messer bei sich getragen habe, sei dabei von Schüssen getroffen und leicht verletzt worden. Der Palästinenser habe den türkischen Konsul und dessen Frau kurzfristig in einem Raum in der Botschaft festgehalten, hieß es. Die beiden konnten den Berichten zufolge jedoch aus dem Gebäude entkommen. Der Palästinenser habe auch gedroht, die Botschaft „niederzubrennen“, sollte man ihm kein Asyl gewähren.

Der Mann soll sich vor vier Jahren schon einmal in der britischen Botschaft verschanzt haben, die in der selben Straße liegt. Damals habe er nach acht Stunden aufgegeben. Auch damals habe er nur eine Spielzeugwaffe bei sich getragen.

Nach Angaben der  Nachrichtenagentur AFP hat der Anwalt des Mannes,  Avital Horev, im israelischen Rundfung am Mittwoch gesagt, dass sein Mandant „während der 1990er Jahre und Anfang dieses Jahrzehnts palästinensische Angriffe verhindert und dabei viele Leben von israelischen Soldaten und Staatsbürgern gerettet“ habe. Es handelt sich also um einen Kollaborateur.

In den Palästinensergebieten drohe seinem Mandaten deshalb Gefahr, sagte derAnwalt. Die palästinensischen Behörden hätten ein Todesurteil gegen ihn ausgesprochen. Als sein Mandant den Geheimdienst um Schutz gebeten habe, soll sich der israelische Geheimdienst Schin Bet  geweigert haben, seine Verantwortung ihm gegenüber anzuerkennen.

Drucken

Drucken

Teilen