Israel stellt nach Drohnen-Abschuss Abwehrsystem auf

(09.10.2012/dpa)

Nach dem Eindringen einer Drohne unbekannter Herkunft in den israelischen Luftraum hat die Armee nach Medienberichten ein neues Flugabwehrsystem aufgestellt. Nahe der Hafenstadt Haifa sei ein System des Typs Patriot installiert worden, meldeten israelische Medien am Dienstag. Eine Untersuchung der Armee habe ergeben, dass die Drohne über dem Mittelmeer an Haifa vorbeiflog. Eine Armeesprecherin bestätigte, ein Patriot-System befinde sich in der Nähe von Haifa. Es sei jedoch nicht das erste Mal, dass es aufgestellt werde.

Die israelische Luftwaffe hatte die Drohne am Samstag südlich von Hebron am Rand der Negev-Wüste abgeschossen. Sie sei von Westen in den israelischen Luftraum eingedrungen. Israel vermutet, dass die libanesische Hisbollah-Miliz sie mit iranischer Hilfe auf den Weg geschickt hat. Eine Mitarbeiterin der UN-Schutztruppe im Libanon (Unifil) dementierte jedoch am Montagabend, dass das Flugobjekt von dort kam. Die israelische Zeitung Jediot Achronot schrieb heute, Israel gehe davon aus, dass das Flugziel der Drohne der hochgesicherte Atomreaktor in Dimona in der Negev-Wüste war.

Das Eindringen einer Drohne unbekannter Herkunft in den israelischen Luftraum hat aus Sicht eines iranischen Militärs Schwächen in der Verteidigung des Landes offengelegt. „Ob nun wahr oder nicht, eine Drohne 100 Kilometer tief in ihrem Luftraum offenbart, dass die Luftabwehr doch nicht so stark ist und dass das zionistische Regime (Israel) militärisch viele Schwächen hat“, sagte Dschameddin Aberumand, Koordinationsleiter der Revolutionsgarden, am Montag der Nachrichtenagentur Fars. Auf die Frage, ob das eine iranische Drohne gewesen sei, antwortete der General: „Die Zionisten (Israel) haben viele Feinde.“

Unterdessen eskalierte die Gewalt zwischen Israel und dem Gazastreifen, nachdem Israel am Sonntag einen Luftangriff im Süden des Palästinensergebietes durchführte.

Der Angriff in dem Ort Rafah habe zwei Mitgliedern des Islamischen Dschihad gegolten, teilte das israelische Militär mit. Sie seien schwer verletzt worden, so ein Sprecher des medizinischen Notdienstes in Rafah. Die anderen Opfer waren Passanten, darunter mehrere Kinder.

In der darauf folgenden Nacht reagierten Palästinenser mit Granatbeschuss auf israelisches Gebiet jenseits des Grenzzaunes in der Nähe von Rafah. Opfer gab es dabei nach israelischen Angaben nicht, ein Haus sei durch Granatsplitter leicht beschädigt worden. Die Behörden riefen die Menschen auf, die Schutzräume zunächst nicht zu verlassen. Das israelische Militär antwortete mit Artilleriebeschuss, bei dem fünf weitere Zivilisten verletzt wurden.

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