Israel: Waffenlieferung für mehrere hundert Millionen Euro auf Kosten Deutschlands?

(26.10.2009/dpa/hg)

Israel will nach einem Zeitungsbericht der Hannoversche Allgemeine Zeitung zwei deutsche Kriegsschiffe bestellen und dafür möglichst nichts zahlen. Unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin berichtet die das Blatt am Freitag (23.10.), Israel hoffe auf eine komplette Finanzierung der beiden modernen Korvetten durch den deutschen Staat. Es handele sich um einen dreistelligen Millionenbetrag. Der Auftrag für die Schiffe, die für Radaranlagen schwer erkennbar sein sollen, würde an die Hamburger Werft Blohm + Voss gehen, hieß es. Israel wolle aber nur die Schiffe in Deutschland bestellen, die Waffensysteme sollen aus den USA kommen. Gedacht sei an die Installation eines Raketenabwehrsystems auf See. (1)

An Bord der Korvetten sollen große, leistungsstarke Radaranlagen und neue Flugabwehrraketen installiert werden. Die Israelis hätten zu erkennen gegeben, dass sie sich mit den Korvetten gegen Raketen aus Iran wehren möchten.

Die deutsche Marine stellt derzeit fünf vergleichbare, etwas kleinere Korvetten in Dienst. Sie wurden von Thyssen Krupp und anderen Werften gebaut und haben jeweils 200 Millionen Euro gekostet. Die deutschen Korvetten sind gut 90 Meter lang und haben eine Besatzung von 58 Soldaten an Bord. Die Kriegsschiffe vom Typ MEKO zeichnen sich durch eine extrem lange Einsatzzeit auf See aus, können aber auch in Küstengewässern wirksam eingesetzt werden. (2)

Die israelische Marine ist bereits mehrfach mit deutscher Hilfe aufgerüstet worden. Zwischen 1999 und 2000 wurden drei U-Boote geliefert. Sie wurden von den Howaldtswerken Deutsche Werft (HDW) in Kiel gebaut. Zwei weitere U-Boote mit Brennstoffzellenantrieb sind derzeit in Kiel im Bau. Sie werden voraussichtlich 2012 ausgeliefert und jeweils mindestens 500 Millionen Euro kosten. In diesem Fall soll die Bundesregierung ein Drittel der Kosten tragen.

Die Darstellung Israels, zwei Korvetten gänzlich aus Mitteln des Bundes finanziert zu bekommen, wurde am Freitag aus Kreisen der Bundesregierung jedoch zurückgewiesen. Dieses Geschäft sei in Berlin nicht bekannt. (3) Demgegenüber berichtet die Welt: „’Einflussreiche Politiker aus Norddeutschland’ hätten angesichts von Wirtschaftskrise und Auftragsmangel das Anliegen aber befürwortet.“ (4)

1) dpa 23.10.2009
2) http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,656857,00.html
3) dpa 23.10.2009
4) http://www.welt.de/politik/ausland/article4944916/Israel-will-kostenlos-deutsche-Kriegsschiffe.html

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