Israelis und Palästinenser zu neuen Gaza-Gesprächen in Kairo

(22.09.2014/dpa)

Israel und die Palästinenser nehmen am Dienstag in Kairo ihre Gespräche über eine langfristige Lösung des Gazakonflikts wieder auf. Nach dem mit 50 Tagen bislang längsten Gaza-Krieg hatten beide Seiten vor knapp einem Monat einer unbefristeten Waffenruhe zugestimmt. Diese wurde bislang weitgehend eingehalten. Ägypten vermittelt bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und den Palästinensern, an denen auch Repräsentanten der Hamas beteiligt sind. Es soll dabei um Streitpunkte wie die Öffnung der Grenzübergänge zum Gazastreifen und die Freilassung von Häftlingen gehen. Als strittig gelten besonders zwei Themen: Die im Gazastreifen herrschende Hamas lehnt eine von Israel geforderte Entmilitarisierung ab. Israel will dagegen dem Bau eines See- und Flughafens im Gazastreifen nicht zustimmen.

Dagegen haben sich Israel und die Palästinenser bereits auf den Import von Baumaterialien in das Küstengebiet geeinigt, damit der Wiederaufbau möglichst rasch beginnen kann. Die Palästinenserbehörde soll die Arbeiten unter Aufsicht von UN-Beobachtern leiten. Während des Gaza-Krieges hatten militante Palästinenser im Sommer über 4500 Raketen auf Israel abgefeuert. Israels Armee bombardierte nach eigenen Angaben mehr als 5000 Ziele in dem Küstenstreifen am Mittelmeer. 18 000 Häuser wurden dabei nach Angaben der UN-Nothilfeorganisation Ocha zerstört. Rund 108 000 Menschen seien obdachlos geworden. Während des Krieges wurden mehr als 2100 Palästinenser und mehr als 70 Israelis getötet.

Ein neues Aufflammen der Gewalt gilt gegenwärtig als unwahrscheinlich. Michal Herzog vom Washington Institute for Near East Policy sagte am Montag: „Es ist sehr deutlich, dass die Hamas das Feuer nicht wieder eröffnen will.“ Die Bevölkerung in Gaza wolle keine neue Gewalt, sondern einen raschen Wiederaufbau, sagte der Berater des israelischen Verhandlungsteams bei früheren Friedensgesprächen. Die Aufnahme neuer Friedensverhandlungen sei im Moment allerdings auch äußerst unwahrscheinlich, so Herzog.

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