Israels Ex-Präsident Mosche Katsav muss sieben Jahre ins Gefängnis

(23.03.2011/dpa)

Israels ehemaliges Staatsoberhaupt Mosche Katsav muss wegen Vergewaltigung zweier Mitarbeiterinnen und sexueller Belästigung einer Dritten für sieben Jahre ins Gefängnis.

Der spektakuläre Prozess gegen den 65-Jährigen Politiker von der Likud-Partei dauerte 18 Monate. Der  Schlagabtausch zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung zog sich über mehr als 60 Sitzungen hin.

Mit seiner Strategie „Angriff ist die beste Verteidigung“ im Umgang mit den Vergewaltigungsvorwürfen ist der Ex-Präsident grandios gescheitert. Im Sommer 2006 war er zunächst in die Offensive gegangen und hatte sich bei Israels Generalstaatsanwalt beschwert, eine ehemalige Mitarbeiterin wolle ihn mit Vorwürfen über sexuelle Belästigung erpressen. Das Blatt drehte sich jedoch rasch, insgesamt zehn Frauen beschwerten sich über das Staatsoberhaupt.

Nach seinem Rücktritt einigten sich seine Anwälte mit der Staatsanwaltschaft auf ein Schuldeingeständnis Katsavs für ein geringeres Strafmaß. In dem Glauben, er könne sich mit juristischen Tricks ganz unbefleckt aus der Affäre ziehen, schlug Katsav den Handel jedoch damals aus.

Ab 1977 saß Katsav in der Knesset und war Minister  in mehreren Likud-Regierungen. Im Jahr  2000 setzte er sich in der Präsidentenwahl im zweiten Wahlgang mit 63 zu 57 Stimmen gegen Schimon Peres durch und war bis 2007 israelischer Staatspräsident.

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