Kaum Bundestagskandidaten mit Migrationshintergrund

(18.07.2013/dpa)

Einwanderer werden im Deutschen Bundestag auch nach der Wahl im September deutlich unterrepräsentiert bleiben. Das geht aus Recherchen des Mediendienstes Integration hervor. Danach haben noch nicht einmal vier Prozent der Parlamentskandidaten einen sogenannten Migrationshintergrund. Der Anteil an der deutschen Bevölkerung liegt jedoch bei über 18 Prozent.

Der Mediendienst Integration hat die Kandidatenlisten von CDU, CSU, SPD, FDP, Linken, Grünen und Piraten ausgewertet. Dabei kam er auf lediglich 81 Bewerber mit ausländischen Wurzeln: 23 – also die meisten – bei den Grünen, gerade einmal sechs bei CDU und CSU. Bezogen auf die durchschnittlich 2.200 Kandidaten bei den vergangenen Bundestagswahlen bedeutet dies eine Quote von 3,7 Prozent.

Auch regional gibt es große Unterschiede: In Baden-Württemberg wurden 18 Bewerber aus Zuwandererfamilien registriert; in Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern fand sich kein einziger. Nach Berechnungen des Mediendienstes haben die meisten von ihnen aber ohnehin nur geringe Chancen auf den Einzug ins Parlament. Über aussichtsreiche Listenplätze verfügten allenfalls 15 bis 20 Kandidaten.

Mit seiner Aufstellung erhebt der Mediendienst allerdings ausdrücklich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, weil nicht alle Landesparteien Auskunft über den Migrationshintergrund der Kandidaten gaben und ein Teil der Ergebnisse deshalb auf Eigenrecherchen beruht.

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